Kultur
   14 Jahre

Buch: 50 Jahre Schwule und Lesben in der Bravo

Erwin In het Panhuis hat 50 Jahrgänge "Bravo" mit über 2.600 Ausgaben akribisch durchforstet und rund 1.000 Artikel zusammengetragen: Starporträts zu offen schwulen Musikern wie Jimmy Somerville, Boy George und Andy Bell oder - in neuerer Zeit - Daniel Küblböck. Vor allem aber Aufklärungsreportagen und Leserbriefe in Sachen gleichgeschlechtlicher Liebe und Sex.

"Ich ließ zu, dass er mein Glied anfasste"

So manches aus der Frühzeit der "Bravo" liest man heute eher amüsiert. "Ich ließ zu, dass er mein Glied anfasste - bin ich schwul?", fragt da etwa ein junger Tramper besorgt. Überraschend allerdings auch, welch konservative Wertmaßstäbe und Klischee beladene Bilder zumindest die 1960er Jahre hindurch vermittelt wurden. Überall lauerte die Verführung durch Schwule, und Rettung für die zum Unglücklichsein verdammten Homosexuellen gab es nur durch Psychiater und Hormontherapien. Mit der Reform des Paragrafen 175 im Jahre 1969 änderte sich allmählich auch die Haltung der Ratgeberredaktion.

Erwin In Het Panhuis setzt die Artikel in einen kritischen wie analysierenden Zusammenhang. Ganz nebenbei ergibt sich so ein Spiegelbild des allmählich offeneren Umgangs mit Homosexualität in unserer Gesellschaft. Wirklich progressiv in Sachen Sexualaufklärung, auch das zeigt das Buch, war die "Bravo" allerdings nie.


Erwin In het Panhuis: Aufklärung und Aufregung: 50 Jahre Schwule und Lesben in der Bravo. Archiv der Jugendkulturen, geb., 195 S., mit zahlreichen farbigen Abbildungen, 28 Euro.

Das könnte dich auch interessieren
 
Schön, dass Du hier bist
Bitte melde Dich an, um diese Funktion nutzen zu können!

Passwort vergessen?

Noch kein Mitglied? Registrieren

Anmelden