Eine wichtige Figur der Schwulenbewegung
Vito Russo war eine wichtige Figur der amerikanischen Schwulenbewegung der 70er und 80er Jahre. Von der Gründung der Gay Activists Alliance 1970 bis zur Gründung von Act up 1987 war er bei vielen entscheidenden Entwicklungen dabei. Der Regisseur Jeffrey Schwarz hat zahlreiche Originalszenen für einen Film zusammengetragen, dazu gehören Vitos eigene Rückblicke auf sein Leben und eine Fülle von Äußerungen seiner Freunde, darunter auch Prominente wie Armistead Maupin und Lily Tomlin.
Neben seiner politischen Arbeit war Vito Russo auch als Moderator und Autor aktiv, er hat den Klassiker „The Celluloid Closet“ geschrieben, eine kenntnisreiche Darstellung sämtlicher schwuler Anspielungen in der Filmgeschichte. Dazu zeigt Jeffrey Schwarz viele Ausschnitte, die beweisen, wie Drehbuchautoren und Regisseure im gesamten 20. Jahrhundert homosexuelle Anspielungen selbst in Klassikern wie „Ben Hur“ versteckt haben. Jahrzehntelang wurden fast alle schwulen Figuren im Film entweder „geheilt“ oder getötet, Armistead Maupin sieht darin einen wesentlichen Grund für den Selbsthass der Schwulen in jener Zeit.
So ist eine faszinierende Dokumentation entstanden, die die Anfänge der Schwulenbewegung zeigt und mit welchen Methoden sie erst für gleiche Rechte gekämpft hat und später gegen die Ignoranz der Politik gegenüber Aids. Man sieht die politische Befreiung der Schwulen, die zunächst gleichzeitig die sexuelle Befreiung bedeutete, und wie diese beiden Themen durch das Aufkommen von Aids auseinandergerissen wurden. In dem Film wird auch manch interessantes Detail enthüllt, beispielsweise die Auftritte von Bette Midler in schwulen Saunen Anfang der 70er Jahre. „Vito“ ist ein gelungenes Zeitdokument, das ganz von den Bildern und Zitaten lebt und erfreulicherweise ohne Off-Kommentare des Regisseurs auskommt.
„Vito“ ist auf DVD bei Pro-Fun Media erschienen.
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