Kultur
   14 Jahre
Foto: Patrick Hoffmann

Fady will mehr Männer!

Im Libanon geboren, in Frankreich aufgewachsen, seit nunmehr vier Jahren in Deutschland zuhause und seit einem Jahr mit Band und eigenen Songs unterwegs: Das ist Fady Maalouf. Bekannt geworden ist der Mann mit der Samtstimme als DSDS-Finalist 2008. Fadys zweites, kürzlich bei Columbia Deutschland erschienenes neues Album trägt den Titel "Into The Light" und präsentiert den Musiker und Menschen in einem "neuen Licht". Die gleichnamige Tour, die in Hamburg begonnen hat und nach Gigs in Frankfurt, beim CSD in Berlin oder in München einen Zwischenstopp einlegte, kommt nun am 18. September nach Oberhausen. Fady, der bekennende Mariah Carey und Celine Dion Fan, beschreibt seinen neuen Stil als Mix aus eingängigen Glam-Rock/Pop mit Elektro-Einflüssen.

 Fady, Du bist im Libanon aufgewachsen, hast in Frankreich studiert und lebst jetzt seit vier Jahren in Deutschland: Wie schwierig ist so eine Wanderung zwischen den Kulturen?

Jemand, der so multikulti ist wie ich, sitzt immer zwischen den Stühlen: Die eine Seite akzeptiert einen vielleicht nicht und die andere auch nicht – das macht es schwierig. Mit der libanesischen Kultur konnte ich mich nie identifizieren. In meiner Art zu denken habe ich mich immer als Europäer gefühlt. Der Libanon, der so lange im Krieg war, hat mir vieles genommen: meine Kindheit, die Chance, ein normales Leben zu führen oder als Künstler erfolgreich zu sein. Die Musikszene ist sehr machistisch, da war ich eine Ausnahme. Überhaupt gibt es im Libanon zu viele Communities, die sich nach außen abschließen und sehr intolerant sind. Und die Gesellschaft ist insgesamt heuchlerisch: Sex und viele andere Dinge sind tabu. Alle tun es, aber keiner redet darüber.
Trotzdem war es ein längerer Prozess, mich hier zurechtzufinden, besonders weil ich zu Anfang nicht in Deutsch kommunizieren konnte. In dieser Zeit habe ich mich nicht wirklich wohl gefühlt. Aber es gab auch schöne Überraschungen: die Natur, zum Beispiel, und die gute Luft. In Hamburg habe ich die Fahrten mit der S-Bahn genossen, denn im Libanon gibt es solche öffentlichen Verkehrsmittel nicht. Außerdem ist es ein schönes Gefühl, in Sicherheit zu sein. Hier bin ich viel freier, so zu leben, wie ich will.

Fällt es dir leicht, Vertrauen zu fassen?

Ich finde schnell Kontakt zu anderen, aber Vertrauen braucht Zeit. Ich kann zugleich offen und sehr vorsichtig sein. Durch diese Offenheit lasse ich andere näher an mich heran und kann sie so auch besser beobachten. In der Liebe ist Vertrauen sehr wichtig – ohne Respekt und Vertrauen ist die Liebe inkomplett. Wenn man sich vertraut, kann man sich auch gegenseitig Freiheiten lassen, die eigene Freiheit bleibt fast unberührt.

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