Kultur
   5 Jahre
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QueerScreen 17.06.–23.06.19

Das beste der aktuellen Fernsehwoche - gefiltert durch die schwul-lesbische Brille. 

Mo, 17.6., 0 – 0:45 Uhr, Das Erste
Die Kirche und die Rechten: Der Streit um das christliche Weltbild (Dokumentation, D 2019)

In Zeiten von wachsendem Rechtspopulismus und zunehmender Fremdenfeindlichkeit treten die Kirchen für eine offene Gesellschaft ein, für Toleranz, das Recht auf Asyl und ein christliches Menschenbild, das auch Zugewanderte und Minderheiten einschließt. Doch diese Positionen geraten besonders in der evangelischen Kirche unter Druck von außen – aber auch von innen. Vor allem gegen diese Haltung in der Flüchtlingspolitik laufen Rechtskonservative Sturm. Aber auch tolerante Positionen gegenüber Homosexualität, Gleichstellungs- und Genderfragen sind ihnen ein Dorn im Auge.

 

Di, 18.6., 10:15 – 11 Uhr, 3sat
Männlich, weiblich – oder was? Leben mit dem dritten Geschlecht (Dokumentation, D 2018)

Christian, Sandrao und Talisha sind weder männlich noch weiblich, sie sind intersexuell: Sie stehen zwischen den Geschlechtern, besser gesagt, sie haben von beiden Geschlechtern etwas. Wie schwierig das Thema ist, wird schon bei der Anrede oder der Suche nach einer treffenden Bezeichnung klar: Zwitter oder Hermaphrodit oder auch Intersexueller? In keiner dieser Bezeichnung finden sich Betroffene eindeutig wieder. Christian, Sandrao und Talisha sprechen mit uns über dieses Tabuthema, über ihre alltäglichen Hürden und über Geschlechtsoperationen. Denn immer noch werden Intersexuelle im Kindesalter operiert, um den starren Normen von männlich und weiblich zu entsprechen. Dieses Schicksal hatte auch Christian, der offiziell als Junge geboren wurde. Im Alter von einem Jahr haben Ärzte einen Teil seiner männlichen Geschlechtsorgane entfernt. Er sollte als Mädchen aufwachsen. Schon in der Grundschule wird ihm klar, dass er sich als Junge fühlt – trotz Geschlechtsamputation. Talisha ist als Junge aufgewachsen, fühlt sich aber als Frau. Von ihren Eierstöcken hat sie erst mit 29 Jahren erfahren und plant jetzt eine operative Geschlechtsangleichung. Bei Sandrao wurden Penis und Hoden im Kindesalter amputiert. Sandrao ist unfruchtbar und fühlt sich keinem konkreten Geschlecht zugehörig. Drei sehr unterschiedliche Schicksale, die „Menschen hautnah“ begleitet.

 

Di, 18.6., 11 – 11:40 Uhr, 3sat
Ich bin Sophia! (Dokumentation, D 2018)

Sophia ist gerade zehn Jahre alt geworden. Sie sieht aus wie ein Mädchen und fühlt sich als Mädchen. Geboren wurde Sophia aber als Junge. Mit gerade mal vier Jahren beschloss sie, kein Junge mehr zu sein. Sie will nur noch Röcke und Kleider tragen und lässt sich die Haare lang wachsen. Am Anfang dachten ihre Eltern, es sei vielleicht nur eine Phase. Doch Sophia ist sich sicher: „Ich bin als Junge auf die Welt gekommen, aber ich war immer schon ein Mädchen. Schon seit ich ganz klein bin!“. Sie reagiert aggressiv, wenn sie mit ihrem alten Namen angesprochen wird. In der Klinik für Kinderpsychiatrie am Universitätsklinikum Münster bekommen die Eltern die offizielle Diagnose für Sophias Verhalten: Sophia ist ein Transgender-Kind. Beratungsstellen in Deutschland beobachten seit Anfang 2000 einen starken Anstieg von Kindern und Jugendlichen, die den Konflikt, im „falschen Körper“ zu sein, erleben. Familien sind mit dieser Situation häufig überfordert. Ein neuer Name, andere Klamotten – das ist meist nur der Anfang. Denn schon früh müssen Entscheidungen getroffen werden, die ein ganzes Leben bestimmen können. Nur das Beste für sein Kind zu wollen, ist plötzlich alles andere als einfach. Vor einem Jahr haben wir bei Menschen hautnah zum ersten Mal über Sophia berichtet. Jetzt steht sie kurz vor der Pubertät und sagt: „Ich wünsche mir, dass ich ganz ein Mädchen bin, dass ich keinen Bart kriege und nicht so eine Stimme bekomme wie ein Mann!“ Schon jetzt fragt sie nach einer „Zaubermedizin“. Sophias Eltern unterstützen sie und wollen verhindern, dass sie die Pubertät eines Jungen erleben muss. „Sie hat panische Angst, sich wie ein Junge zu entwickeln, weil sie sich als Mädchen fühlt. Das Wort Pubertät benutzt sie gar nicht so, aber sie sagt, sie möchte nicht, dass der Körper sich so entwickelt wie bei Papa“, sagt Sophias Mutter. Helfen könnten dabei sogenannte Pubertätsblocker. Sie unterdrücken die Produktion von Sexualhormonen und damit das Einsetzen der Pubertät. Sophia gehört zur ersten Generation von transidenten Menschen, die bereits als Kind ihr Geschlecht ändern dürfen. So sind sie nicht mehr dazu gezwungen, im für sie als „falsch“ empfundenen Körper aufzuwachsen. Aber können sich die Kinder sicher sein, dass sie dauerhaft im anderen, im gefühlten Geschlecht leben wollen? Können sie wirklich schon eine dauerhafte Aussage über ihre Geschlechtsidentität treffen?

 

Di, 18.6., 11:45 – 12:30 Uhr, MDR
In aller Freundschaft (329): Starke Söhne (Serie, D 2006)

Carsten Michaelis, 34 Jahre alt, kommt in die Sachsenklinik. Dr. Globisch diagnostiziert eine Lungenentzündung bei ihm. Er teilt ihr lapidar mit, dass er HIV-positiv ist. Weitere Untersuchungen ergeben, dass bei ihm mittlerweile Aids ausgebrochen ist. Sein Immunsystem ist stark angegriffen. Diese Mitteilung stellt ihn vor eine schwere Aufgabe. Er muss seiner Mutter Erika, zu der er seit dem Tod seines Vaters ein fast freundschaftliches Verhältnis hat, mitteilen, dass er an Aids erkrankt ist. Sie weiß zwar, dass er homosexuell ist, aber nicht, dass er den Virus in sich hat. Damit wollte er sie verschonen. Als sie es erfährt, bricht zwischen beiden ein alter Konflikt auf. Carsten wirft der Mutter vor, dass sie seine Homosexualität nie akzeptiert habe. Es kommt zum Bruch zwischen Mutter und Sohn. Währenddessen verschlechtert sich Carstens Zustand. Sebastian Maier, der sich mehr und mehr mit Carsten anfreundet, ist für ihn da und ruft sogar für ihn in einem Sterbehospiz an. Doch so weit kommt es nicht. Die Ärzte bekommen die Lungenentzündung wieder in den Griff. Carsten wird die Klinik wieder verlassen können.

 

Mi, 19.6., 10:30 – 11:15 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante: Minderheitenkrieg (Serie, D 2012)

Claudia und Tarik werden zum Einsatz auf den Kiez gerufen. Bei einem Steinwurf-Anschlag auf eine Schwulen-Bar wird ein junger Barmann schwer verletzt. Die Besitzerin der Bar, Kieztranse und Urgestein Clara Corn, hat sofort einen Verdächtigen: den Besitzer des türkischen Dönerladens gegenüber der Bar. Eine Zeugenaussage bestätigt den Verdacht: Sein Wagen wurde tatsächlich zur Tatzeit vor der Bar gesehen. War der Steinwurf ein gezielter Anschlag oder der spontane Wutausbruch eines Schwulenhassers? Während die Kollegen ermitteln, nimmt die charmant abgebrühte Transe Corn die Dinge lieber selbst in die Hand und verpasst ihrem Gegenspieler eine Abreibung. Die Fronten Dönerbude und Schwulen-Bar verhärten sich.

 

Mi, 19.6., 14:10 – 15 Uhr, Das Erste
Rote Rosen (2908) (Serie, D 2019)

Frau Falkenstein lässt vor Margret und Agnes eine abwertende Bemerkung über Homosexuelle vom Stapel. Während die beiden es abperlen lassen, ist Anne empört.

 

Mi, 19.6., 22:45 – 0:10 Uhr, Arte
Die Wunde (Spielfilm, D/ZA 2016)

Xolani ist Fabrikarbeiter im südafrikanischen Queenstown. Einmal im Jahr kehrt er in seine bergige Heimat zurück. Als Betreuer begleitet er die Heranwachsenden des Volkes der Xhosa beim Ukwaluka, dem Ritual der Mannwerdung. Dieses Jahr gehört zur Gruppe auch Kwanda, der aus der Großstadt kommt. Sein Vater hält ihn für einen verweichlichten Außenseiter. Nach der schmerzhaften Beschneidung, die aus den Jungen erwachsene Männer machen soll, geht es für acht Tage in den Busch. Kwanda und die anderen sollen, traditionell bemalt mit weißer Farbe, ihre Wunde in Abgeschiedenheit verheilen lassen und mit archaischen Männlichkeitsritualen zu „echten Männern“ werden. Das Verhältnis zwischen Kwanda und seinem Mentor wird kompliziert, als er entdeckt, dass Xolani mit einem anderen Betreuer eine homosexuelle Beziehung hat. Kwanda droht damit, das von ihm als verlogen empfundene Doppelleben seiner Betreuer auffliegen zu lassen.

Als Schauspieler für „Die Wunde“ wurden ausschließlich männliche Xhosa engagiert. Für Hauptdarsteller Nakhane Touré war es die erste Filmrolle überhaupt. Zuvor war der mittlerweile offen homosexuell lebende Touré in Südafrika bereits als Sänger bekannt.

 

Do, 20.6., 13:45 – 14:30 Uhr, RTL plus
Das Familiengericht: Der Weg ins Dunkel (Doku/Reality, D 2002)

Schauspielerin Sarah Baudach (44) klagt auf Herstellung der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft mit Evelyn Hastreiter (32), weil die mit ihr eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingegangen sei.

 

Do, 20.6., 14:15 – 15 Uhr, Phoenix
Geheimnisvolle Orte: Die Schönhauser Allee (Dokumentation, D 2013)

Nur wenige Straßen in Berlin sind so bekannt, so beliebt und so berüchtigt wie die Schönhauser Allee. Bis heute ist diese Straße in Berlin‑Prenzlauer Berg ein Ort der Geschichte und der Geheimnisse. Früher lebten hier Arbeiter und Angestellte, Oppositionelle und Hausbesetzer, Homosexuelle und Künstler.

 

Do, 20.6., 20:15 – 21 Uhr, tagesschau24
Die Kirche und die Rechten: Der Streit um das christliche Weltbild (Dokumentation, D 2019)

In Zeiten von wachsendem Rechtspopulismus und zunehmender Fremdenfeindlichkeit treten die Kirchen für eine offene Gesellschaft ein, für Toleranz, das Recht auf Asyl und ein christliches Menschenbild, das auch Zugewanderte und Minderheiten einschließt. Doch diese Positionen geraten besonders in der evangelischen Kirche unter Druck von außen – aber auch von innen. Vor allem gegen diese Haltung in der Flüchtlingspolitik laufen Rechtskonservative Sturm. Aber auch tolerante Positionen gegenüber Homosexualität, Gleichstellungs- und Genderfragen sind ihnen ein Dorn im Auge.

 

Do, 20.6., 21:30 – 22 Uhr, ONE
Jennifer – Sehnsucht nach was Besseres: Voice of Wulmstorf (Staffel 3, Folge 2) (Serie, D 2018)

Olaf der Flipper wird von Manni Schweers angeworben, um gemeinsam mit Ingo die Jury zur Castingshow 'Die Voice of Wulmstorf' zu stellen. Dem Gewinner winken 1000 CD-Pressungen mit einem von Olaf produzierten Song. Doch Olaf hat als Songproduzent seinen Preis, und der ist Manni eigentlich zu hoch. Da bringt sich Jennifer hinter Olafs Rücken als günstige Alternative ins Spiel, die den Text zum Song schreiben kann. So scheint der vermeintlich lukrative Job als Songtexterin Jennis Zukunft zu sichern.

 

Do, 20.6., 21:45 – 23:15 Uhr, ZDF info
Starbucks ungefiltert (Dokumentation, F 2017)

28.000 Cafés in 75 Ländern: Die international tätige Starbucks Coffee Company wurde zu einem Symbol der Globalisierung. Die Marke ist in unserem Alltag präsent wie kaum eine andere. Gilles Bovon und Luc Hermann haben genauer untersucht, welche Strategien hinter dem Erfolg von Starbucks stehen. Starbucks wirbt mit verantwortungsvollem Anbau und Einkauf, mit Vielfalt und Gleichberechtigung – Starbucks will seinen Kunden qualitativ hochwertigen Kaffee anbieten und dabei helfen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Doch wie sieht es hinter der Fassade des guten Images aus? So engagiert sich der Konzern aus Seattle für die Gesundheit und Weiterbildung seiner Mitarbeiter. Zum Repertoire der Marke gehören auch symbolische Gesten wie die Unterstützung von gleichgeschlechtlichen Ehen, die Aufforderung zur Wahlbeteiligung, die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung und Kriegsveteranen sowie das Versprechen, 10.000 Flüchtlinge einzustellen.

 

Do, 20.6., 22 – 22:30 Uhr, ONE
Jennifer – Sehnsucht nach was Besseres: Die Meisterschaft (Staffel 3, Folge 3) (Serie, D 2018)

Jennifer meldet den Salon zu den Friseurmeisterschaften an. Nach einigen Widerständen im Team und mit Hilfe der alten Salonchefin Edith nimmt der Salon die Herausforderung im Kampf gegen den Konkurrenten Salon Seibert an. Doch gerade als es so richtig gut läuft, holt die Vergangenheit Jenni ein: aufgrund ihrer Prüfungsangst hat sie nie einen Abschluss gemacht und darf deshalb nicht an der Meisterschaft teilnehmen. Mellis große Stunde ist gekommen und sie springt für ihre Freundin Jennifer ein. Eine echte Belastungsprobe für die Freundschaft der beiden.

 

Do, 20.6., 1:50 – 2:35 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante: Minderheitenkrieg (Serie, D 2012)

Claudia und Tarik werden zum Einsatz auf den Kiez gerufen. Bei einem Steinwurf-Anschlag auf eine Schwulen-Bar wird ein junger Barmann schwer verletzt. Die Besitzerin der Bar, Kieztranse und Urgestein Clara Corn, hat sofort einen Verdächtigen: den Besitzer des türkischen Dönerladens gegenüber der Bar. Eine Zeugenaussage bestätigt den Verdacht: Sein Wagen wurde tatsächlich zur Tatzeit vor der Bar gesehen. War der Steinwurf ein gezielter Anschlag oder der spontane Wutausbruch eines Schwulenhassers? Während die Kollegen ermitteln, nimmt die charmant abgebrühte Transe Corn die Dinge lieber selbst in die Hand und verpasst ihrem Gegenspieler eine Abreibung. Die Fronten Dönerbude und Schwulen-Bar verhärten sich.

 

Fr, 21.6., 21:10 – 21:30 Uhr, RTL plus
Nikola: Die Camper (Comedy, D 2004)

Tim ist von seinem Freund verlassen worden, ausgerechnet vor einem gemeinsamen Campingwochenende. Nikola baut ihn wieder auf. Und ehe sie sich versieht, beschließt Tim, mit ihr gemeinsam auf den Campingplatz fahren. Schmidt hat derweil ganz andere Probleme, denn offensichtlich hat Nikola während der Frühschicht aus Versehen sein Handy eingesteckt. Doch Nikola und Tim sind bereits auf dem Campingplatz angekommen, der anscheinend nur von Schwulen besucht wird. Daher traut Nikola ihren Augen kaum, als ein Platznachbar, der auch noch verdammt gut aussieht, sich offensichtlich an sie ran macht. Doch Tim denkt, der nette Nachbar wäre an ihm interessiert.

 

Sa, 22.6., 19:25 – 20:15 Uhr, ZDF
Dr. Klein: Schatten (Serie, D 2014)

Holger organisiert das Unterwäschemodel Daniel als Nachhilfelehrer. Er spielt in Patricks schwuler Fußballmannschaft – und ist somit eigentlich keine Gefahr für die pubertierende Pam. Bis Holger herausfindet, dass Daniel bisexuell ist. Patricks Mutter hat ihren Mann verlassen und wohnt vorübergehend bei Magnus – und somit auch bei ihrem Sohn, der seiner Mutter in dieser Phase noch weniger die eigene Trennung zumuten möchte. Magnus allerdings findet erstaunlich viel Gefallen an dieser Situation.

 

So, 23.6., 8:15 – 9 Uhr, Phoenix
Geheimnisvolle Orte: Die Schönhauser Allee (Dokumentation, D 2013)

Nur wenige Straßen in Berlin sind so bekannt, so beliebt und so berüchtigt wie die Schönhauser Allee. Bis heute ist diese Straße in Berlin‑Prenzlauer Berg ein Ort der Geschichte und der Geheimnisse. Früher lebten hier Arbeiter und Angestellte, Oppositionelle und Hausbesetzer, Homosexuelle und Künstler.

 

So, 23.6., 22:30 – 23:15 Uhr, ZDF info
ZDF-History: Geheimes Hollywood – Die dunkle Seite der Traumfabrik (Dokumentation, D 2015)

Anhand bewegender Einzelschicksale ergründen die Autorinnen Natascha Walter und Annette Baumeister die dunkle Seite der Traumfabrik. Warum führte z. B. das FBI jahrzehntelang eine Geheimakte über Rock Hudson?

 

So, 23.6., 23:45 – 1:15 Uhr, MDR
Unter Männern – Schwul in der DDR (Dokumentation, D 2013)

„Ich denke, wenn ich mich geoutet hätte, wäre das besser gewesen. Da war ich zu feige.“ Das späte Outing eines pensionierten Lehrers aus Leipzig, der sich erst im Zuge der Dreharbeiten zu „Unter Männern“ öffentlich zu seinem Schwul-Sein bekennt. Homosexualität wurde in der DDR nicht verfolgt. Trotzdem, geoutet hat sich keiner, denn anders sein – egal auf welche Art und Weise – ist in keinem totalitären System besonders gefragt. In der DDR konnte man damit leicht zum Staatsfeind avancieren und ins Visier der Stasi geraten. Aber auch das ganz gewöhnliche Alltags-Dasein im Arbeiter- und Bauernstaat war für Schwule nicht ohne Tücken: die Verschwörung des Schweigens, die Ächtung, das Unverständnis und Intoleranz vieler Mitmenschen. Der Druck zu Gesellschaftskonformität und sexueller Diskretion, das alles lastete schwer. Wie also lebte man als Schwuler in der DDR? Wie wurde Homosexualität im „real existierenden Sozialismus“ gelebt, in einem Staat, dessen Ideologen in der Homosexualität einen Rest bürgerlich-dekadenter Moral witterten und Gefahren für die sozialistische Gesellschaft sahen.

Regisseur Ringo Rösner lässt sechs Männer zu Wort kommen, die in aller Offenheit über ihre sozialen und intimen Erfahrungen sprechen. Wir lernen Menschen kennen, die unterschiedlicher, auch widersprüchlicher, nicht sein könnten.

 

So, 23.6., 1:20 – 3:08 Uhr, Das Erste
Männer al dente (Spielfilm, I 2010)

Ein schwules Coming-out sollte im 21. Jahrhundert kein großes Problem mehr sein. Im süditalienischen Städtchen Lecce, wo zwischen malerischen Gässchen und heimeligen Marktplätzen noch die erzkatholische Ordnung herrscht, gehen die Uhren aber noch etwas anders. Hierher kommt Tommaso Cantone zurück, nachdem er in Rom nicht etwa Wirtschaftswissenschaften, sondern heimlich Literatur studierte. Schriftsteller möchte er werden und keinesfalls – wie von ihm erwartet – in die Nudelfabrik seiner Eltern einsteigen. Außerdem muss er dem stockkonservativen Vater Vincenzo endlich gestehen, dass er homosexuell ist. Beim Abendessen kommt sein älterer Bruder Antonio ihm jedoch überraschend zuvor: „Ich bin gay, homosexuell, 'ne Schwuchtel, schwul, 'ne Tunte“, erklärt er dem geschockten Papa, der seinen Erstgeborenen verstößt und prompt einen leichten Infarkt erleidet. Ein weiteres Geständnis würde den Alten unweigerlich ins Grab bringen, und so steckt Tommaso nun in der Klemme. Als seine stockschwulen römischen Freunde zu einem Überraschungsbesuch vorbeitanzen, verwandelt sich die Villa der Cantones in einen Käfig voller Narren.

 

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