Kultur
   9 Jahre
Foto: Querverlag

In Rom trifft er den attraktiven Felix

Andy hat das Glück offensichtlich nicht gepachtet. Der selbstständige Buchhändler hatte seinen Laden im Erdgeschoss des Hauses, das er von seinem Großvater geerbt hatte. Dumm nur, dass dieses Haus durch einen Anschlag eine Bombe abbekommen hat und nun ziemlich in Trümmern liegt. Dieser Umstand hat ihn bei seinem Freund Nils unterschlüpfen lassen, der mit einem bekannten Münchner Meisterfriseur zusammenlebt und diesen zur Hochzeit bewegen möchte. Abgesehen davon, dass der Maestro offensichtlich nicht so schnell in Richtung der Ehe segeln will wie der junge Mann, führt auch noch ein Seitensprung des Haarstylisten zu endschlechter Stimmung im Haus.

So entscheidet sich Andy, nach einer anderen Möglichkeit Ausschau zu halten. Er besucht seine Mutter, die als Haushälterin in einem kleinen Dorf für den Dorfpfarrer arbeitet. Wie das Schicksal es will, bietet sich gerade zu diesem Zeitpunkt die Chance, an einer Rom-Reise der Gemeinde teilzunehmen. Und so kommt es, dass Andy sich in den Bus Richtung Rom schwingt, während die Frau Mutter für den Pastor den Umzug organisiert.

In Rom trifft Andy neben alten Bekannten auch auf den jungen und attraktiven Felix, mit dem er gleich ein wunderbar erotisches und angenehmes Wochenende verbringt. Leider bringt Felix mehr als nur eine Geschichte mit sich und so nicht nur die Rom-Reise der Gemeinde durcheinander. Als dann auch noch auf der Party einer Münchener Bekannten deren teure Halskette gestohlen wird, ergreift Andy die Flucht und reist mit der Gruppe wieder zurück nach Deutschland.

Zurückgekehrt findet sich Andy in der heimeligen Dorfidylle eines Wallfahrtsortes, in dem kurzfristig das Weihnachtsspiel zu organisieren ist. Frisch in der Gemeinde angekommen muss sich natürlich die Mutter beweisen und spannt dementsprechend jede verfügbare Arbeitskraft ein. Als dann auch noch Felix in diesem zauberhaften hinterwäldlerischen Ort auftaucht, finden nicht nur große und kleine Verbrechen ihre Aufklärung, sondern einige der Beteiligten offenbar auch ihre große Liebe.

Andreas Bertram zaubert in seinem Roman aus dem Querverlag nicht nur wunderbar skurrile Bilder, sondern schafft es auch immer wieder, seinen Leser genau an die Stelle zu führen, an der er ihn haben möchte. Eindrücklich schildert er die ausweglose Situation seines Protagonisten, fährt mit ihm aufs Land, um dann schlussendlich die Geschichte in der Großstadt zu krönen und abschließend auf dem Land noch einen draufzusetzen. Mit viel Spaß an der Geschichte verbinden sich die Schauplätze von Heimatroman, Krimi, Road-Movie und Stimmungsschnulze zu einem großen gelungenen Ganzen.

„Riecht nach Ärger und weihnachtet sehr“ kann man nicht nur zu Weihnachten lesen. In den kalten Tagen des Winters bietet dieses Buch genau so viel Lebensfreude und Lesespaß wie im Sommer auf der Liege am Pool.

Andreas Bertram: Riecht nach Ärger und weihnachtet sehr, Querverlag, broschiert, 360 Seiten, ISBN 978-3896562258

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