Kultur
   14 Jahre

Für Spektakel zu schade

Und dennoch haben die Medien, allen voran die "Bild", versucht, einen Skandal aus einem früheren Halbnackt-Auftritt von dir in einer RTL-Reality-Serie zu machen. Wie ging’s dir damit?

Ach, ich will Schauspielerin werden, seit ich 12 bin. Der Auftritt mit 17 war eine Spontanaktion, ich wollte Erfahrungen sammeln. Dass so etwas wie "USFO" passieren würde, war ja damals gar nicht abzusehen gewesen. Ich hab das gemacht, ich schäme mich auch nicht dafür, und insofern ist alles in Ordnung.

Du bist fast 19, hast du in dem Alter eigentlich irgendeine Vorstellung vom Eurovision Song Contest?

Ich hab immer den Auftritt von Abba im Kopf, weil ich Spaß dabei habe, wie sie alle in einer Reihe stehen, total verkleidet, die Jungs mit einer schweren Blitzgitarre. In der Zeit (1974, die Red.) war das riesengroß, total cool und neu und innivativ und aufregend. Heute sagt man, oh nein, wie schrecklich ist das denn. Ich finde es schade, dass heute alle nur noch um die beste Show kämpfen, mit viel Spektakel viel erreichen wollen. Mir sagen auch viele, mach ordentlich Spektakel, sonst gehst du unter. Ich sage aber, ich bin nicht Spektakel und darum mach ich das auch nicht. In einem Film total gerne, aber nicht, wenn ich als Lena auf die Bühne gehe, dafür wäre mir meine Person zu schade.

Der Eurovision Song Contest gilt unter Schwulen als Kult, dir werden in Oslo auch viele gerade aus den Fan-Clubs begegnen...

Cool! Schön!

...war dir das schon bewusst?

Nee. Aber das lerne ich ja jetzt alles.

Wie geht’s nach Oslo weiter? Mit der Schauspielschule, wie eigentlich mal geplant?

Ich bin einfach tierisch erleichtert, dass die Last des Abiturs nicht mehr auf meinen Schultern liegt. Ich hab mir nicht vorgestellt, dass einen das so unglaublich fertig macht, das merkt man eigentlich erst in dem Moment, wenn alles vorbei ist. Ich bin jetzt tierisch relaxed. Eigentlich hatte ich vorgehabt, mich für März auf die Schauspielschule in Berlin zu bewerben. Das ist jetzt einfach zu viel. Ich möchte jetzt erst mal diese Grand-Prix-Sache auskosten. Aber ich hab total Lust auf die Schauspielerei, und ich hab das Gefühl, dass ich ganz viel machen kann. Der Input von so vielen Menschen gibt mir gerade unglaublich viel Kraft.

Hast du dich durch "USFO" und die Folgen verändert?

Großartig verändert habe ich mich auf keinen Fall, vielleicht ein bisschen an Reife und Erfahrungsschatz gewonnen. Ich habe gelernt, mehr Verantwortung zu übernehmen. Das musste ich früher alles nicht. Wenn ich von der Schule nach Hause gekommen bin, habe ich mich erst mal zum Schlafen hingelegt, danach gelernt, gegessen und Sport gemacht. Ich bin aber auch faul, zum Lernen musste ich mich richtig überwinden. Ich wurde dazu erzogen zu wissen, wer ich bin, und dazu zu stehen. Und ich glaube, das hilft mir dabei, mich nicht hinreißen zu lassen von Sachen, die ich eigentlich gar nicht gut finde.

Das Album "My Cassette Player" ist bei Universal erschienen. Die CD-Rezi von inqueery.de gibt's hier. Mehr zu Lena unter www.lena-meyer-landrut.de

Eurovision Song Contest, Finale mit Lena am 29.05., 21.00 Uhr in der ARD. Mehr unter www.eurovision.de und www.eurovision.tv

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