Gesellschaft
   13 Jahre
Foto: Deutsche Aids-Hilfe

Positiv bloggen

Du wohnst zwar in Essen, kommst aber fast jedes Wochenende nach Köln. Wie kommt's?

Der wichtigste Grund dafür ist, dass meine Freunde in Köln wohnen und ich einfach gerne mit ihnen meine Freizeit verbringe. Es gibt niemanden, mit dem ich so gut lachen und Spaß haben kann wie mit meinen Kölner Freunden! Dabei spielt es auch keine Rolle, ob wir in die Szene gehen oder mal zu Hause einen ruhigen Abend verbringen. Nach meinen Freunden kommt lange nichts. Aber: Köln hat einfach auch ein besseres Szene-Angebot als das Ruhrgebiet. Und ich kenne mich da schon besser aus, als in meiner Heimatstadt...

Köln weist jedes Jahr aufs Neue erschreckende HIV-Neuinfektionszahlen auf. Wie gehen junge Kölner mit Sex um?

In meinem Umfeld gehen eigentlich alle cool an die Sache ran, da ist Verhütung eine Selbstverständlichkeit. Vielleicht auch deshalb, weil ich öffentlich vorlebe, welche Fehler ich gemacht habe. Generell fühlen sich wahrscheinlich viele junge Leute wie ich damals: Das Thema ist präsent, betrifft einen aber nicht persönlich. Man kennt niemanden mit HIV, man glaubt, es trifft einen sowieso nicht, und man geht davon aus, dass die anderen jungen, attraktiven und netten Typen gesund sind und einem nichts Böses wollen, es also sagen würden, wenn sie positiv wären. Junge Leute müssen mehr und zielgruppengerechter erreicht werden - in Köln, genau wie überall anders.

Wenn du die Kölner Szene mit der des Ruhrgebiets vergleichst: Findest du die Päventionsarbeit in Köln gut aufgestellt?

Ja! Ich persönlich bekomme auf vielen Partys Kondome in die Hand gedrückt, in den Saunen und Sexläden liegen diese, mit Hinweisen, dass Safer Sex der "bessere" Sex ist, kostenlos aus. Und auch die Aidshilfe Köln hat gut geschulte und qualifizierte Mitarbeiter. Niemand in der Szene kommt an HIV vorbei. Ich würde mir nur wünschen, dass man grundsätzlich mehr über HIV sprechen würde. Jemand, mit dem ich mittlerweile gut befreundet bin, hat mich im Loom angesprochen, er hat mich umarmt und mir gesagt: "Sex ist toll, wir sollten ihn genießen, aber uns auch schützen, da draußen ist ein Risiko, aber WIR können dem vorbeugen." Das war der tollste Moment, den ich seit Start meines Blogs erleben durfte. Ein junger Mensch, der sich der Risiken bewusst ist und sich deswegen schützt - darum geht es doch! Die Leute sollen die Kondome nicht wegschmeißen, die sie auf Partys in die Hand gedrückt bekommen. Sie sollen wissen, welche Risiken es gibt, wie man sich schützen kann und dann selbst entscheiden: "Was ist besser für mich?" Man kann niemanden zum Safer Sex zwingen, aber man kann die Vorteile erläutern und diese ins Bewusstsein rücken. Nicht nur die Menschen, die sich aktiv in der Sache engagieren, sind für Prävention in der Szene verantwortlich, sondern jeder einzelne Mensch. Jeder kann seinen Beitrag leisten, indem er Safer Sex betreibt und darüber spricht. Es gibt nichts, für was man sich schämen muss!
 

Alle Infos zu den Aktivitäten von Marcel Dams unter vorstadtclown.de, zur Kampagne "Ich weiss was ich tu" der Deutschen Aids-Hilfe unter iwwit.de

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