Reise
   13 Jahre
Foto: Axel Schock

Am Jetset-Ballermann

Von Cannes nach Nizza

Marais' ehemalige Galerie wurde inzwischen zu einem Museum mit Erinnerungen an seine Kinokarriere, mit Kunstwerken und privaten Zeugnissen umgestaltet. Wirklich schön sind die Räumlichkeiten nicht, Marais' Villa wäre sicherlich ein passenderer Ort für die Hommage gewesen. "Nun ja", räuspert sich die Dame an Museumskasse. "Das war auch Jeans Wunsch gewesen, aber sein Adoptivsohn Serge ist im Erbstreit mit den Verwandten letztlich dann doch unterlegen." Schade, dass man davon in der Ausstellung nichts erfährt.

"Wer an die Cote d’Azur reist und in Cannes hängen bleibt, ist selbst schuld", erzählt François. Auch der 30-jährige Hotelkaufmann verdient sein Geld mit dem Jet-Set-Image der französischen Goldküste. Wenn er selbst Spaß haben will, schwingt er sich auf seinen Motorroller und fährt an der Küste entlang die wenigen Kilometer nach Nizza. Am Strandlokal Castel wird geparkt und der Abend eingeläutet. Tagsüber drängen sich an dem Strandabschnitt die Schwulen und alle, die sich für hip halten.

An den Wochenenden wird aus dem Café-Restaurant eine Lounge-Bar, in der man sich auf einen ersten Aperitif trifft, bevor man sich ins Nachtleben stürzt. Anders als Cannes ist Nizza eine tatsächlich lebendige Stadt mit Geschichte und Gegenwart. Mit belebten Altstadtgassen und trendigen Einkaufstraßen - und auch einer recht pulsierenden Schwulenszene. Das hat auch das Tourismusbüro der Stadt erkannt und will Nizza nun als "Barcelona mit französischen Flair" vermarkten. "Auf so einen dämlichen Werbespruch können auch nur Heteros kommen", sagt François und entschwindet mit seinem Bier auf die Tanzfläche des Castel.
 

www.frenchriviera-tourism.com
www.cannes-rainbow.com
www.aglae06.fr

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