Venedig im Jahr der Biennale

Collateral Events – sehenswerte Seitenblicke

 

Q: Die Kuratorinnen Karlyn de Jongh und Sarah Gold und der Künstler Rene Rietmeyer gelten mit ihrer Ausstellung „Personal Structures“ seit 2011 als heißeste Newcomer der Kunstmetropole Venedig. Sie leben selbst in einer Dreierbeziehung miteinander und haben in ihre Ausstellung auch Arbeiten einbezogen, die das explizit mit einbeziehen. Es finden sich in „Personal Structures“ also auch schwule und lesbische Visualisierungen, und von Yoko Ono eine explizit provokant-feministische Arbeit, die zur Partizipation aufruft. (siehe Kultur)

 

Q: In der Ausstellung „Future Generation Art Prize Venice 2013“, nahe ´Academia´, fand sich eine schwule Perle: Konzeptualisiertes Improtheater des jungen Künstlers Yan Xing über einen Pornodreh. (siehe Kultur)

 

Einen Besuch ist auch die katalanische Partizipation an der Kunstbiennale wirklich wert. Sie findet sich im Cantieri Navali, Castello 40, in der Nähe der ´Vaporetto´-Haltestelle ´San Pietro´.

Das Projekt des Künstlers Francesc Torres und der Filmemacherin Mercedes Álvarez heißt 25%, denn 25% ist die derzeitige Arbeitslosenquote in Katalonien. Arbeitslose aus ganz unterschiedlichen Schichten und Hintergründen werden in Bildern, Texten und Video porträtiert, und dabei wird die Frage gestellt, welche Stellung Kunst und Kultur in ihrem jetzigen Leben hat. Das Besondere ist, dass die Porträtierten nicht nur ein persönliches, geliebtes Objekt in die Ausstellung mitgaben, sondern im Museum in Barcelona MACBA ein modernes Kunstwerk auswählen durften, das ihr Porträt nun für diese Ausstellung real begleitet, und über das sie in sehr klugen und berührenden Worten im Video erzählen, warum es für sie Relevanz hat.

 

Spannend ist auch das Arsenale Nord, zu dem man mit einem Boot übersetzen kann. Dort findet sich zwischen Seen und Unseen Chinese Art der sozialkritische, indische Foto- und Installationskünstler Samar Singh Jodha mit seinem stark atmosphärisch inszenierten Projekt „Outpost“.  Dafür hat er die ärmlichen Behausungen von Edelmetallminenarbeitern fotografiert und diese Bilder edel auf Metall aufgebracht, und sie wie Altäre inszeniert. Die Altäre der globalen Märkte auf denen diese Menschen dargebracht werden, sind so in einer nicht platten Parallelisierung eindrucksvoll abstrakt visualisiert.

 

Die anderen Disziplinen von Venedigs Biennale.org – ein Ausblick

 

Die Biennale von Venedig hat bereits seit vielen Jahren mehrere Sektionen. Da die Kunstbiennale nur alle zwei Jahre stattfindet, wechselt sie sich im Jahr dazwischen mit der durchaus auch interessanten internationalen Architekturbiennale ab. Darüber hinaus gibt es ein Theaterfestival und inzwischen auch ein Festival für zeitgenössischen Tanz. 

 

Am Bekanntesten dürften aber die Filmfestspiele Venedig sein, die alljährlich stattfinden und neben Cannes und Berlin zu den größten Filmfestivals der Welt gehören. Dieses Jahr finden sie vom  28.8. bis 7.9.2013 statt. 

 

Q: Seit 2007 wird auf den Filmfestspielen Venedig ein Queer Lion verliehen. Nach dem Vorbild der Teddy Awards der Berlinale sichtet die Queer Lion Jury dafür alle Filme des Festivals die bemerkenswerte LGBTQ-Elemente enthalten. 

So erhielt beispielsweise 2011 Al Pacino für seine dokumentarisch-dramatische Reflexion von Oscar Wilde´s Salomé den Queer Lion für „Wilde Salome“.