Reise
   14 Jahre
Foto: Axel Schock

Im Land der Wikinger

Wie ein Staat Pleite geht, hatte man vor etwas über einem Jahr jeden Tag in den Nachrichten mitverfolgen können. Das sonst so friedliche Volk der Isländer stand mit einem Male vor dem Parlamentsgebäude in Reykjavík und probte den Aufstand. Die Zentrale der Kaupping-Bank, ein modernes Glasgebäude mit Blick auf die Meeresbucht und die Sprit fressenden Hummer-Limousinen auf dem Angestelltenparkplatz, glänzt immer noch schön in der Sonne. Als habe es die Krise nie gegeben.

Vorteil für Touris

Zu spüren bekommen sie die Einheimischen, weil durch die Inflation alles Importierte (und es wird so ziemlich alles importiert) immens teuer wurde. Vorteil für die Euro-Europäer: Island wurde entsprechend günstiger und nun auch erschwinglich.

Die 103000 Quadratmeter Eis, Lava, Sand und Berghänge mit ihren 750000 Schafen, 54000 Islandponys und 300000 Einwohnern sind kein Reiseziel für jedermann. Partyurlauber sind hier fehl am Platz, Feinschmecker übrigens ebenso (gefüllter Schafskopf und vergorener Hai bleiben nun mal Geschmackssache). Und man muss sich schon für die - auf den ersten Blick - karge und unwirtliche Landschaft begeistern können. Dann aber ist man nach spätestens zwei Tagen völlig berauscht.

Rundreise mit dem Auto

Wer mit dem Flugzeug im Westen der Insel landet, wird erst einmal durch eine merkwürdige Mondlandschaft fahren: kilometerweit Lavageröll, zwischen dem sich riesige Felder von leuchtenden lila Lupinen erstrecken. Wer hingegen mit dem Schiff in der kleinen idyllischen Hafenstadt Seyðisfjörður anlandet, ist umgehen von grasgrünen Berghängen, von denen wilde Bäche stürzen. Zwischen solchen landschaftlichen Extremen bewegt man sich, wenn man - das Land erkundet. Das geht am besten per Mietwagen mit einer Rundreise auf der einzigen befestigen Straße rund um die Insel.

Mögen am Flughafen oder Hafen noch einige Hundert Touristen zur gleichen Zeit angekommen sein, hat man sich schnell aus dem Auge verloren. Hier kann es einem leicht passieren, stundenlang durch eine archaische Urlandschaft zu fahren oder wandern, ohne auch nur einem Menschen zu begegnen. Die kleinen Ortschaften bestehen meist aus nicht mehr als einem Supermarkt, einem Briefkasten und einer Handvoll Häuser. Dazwischen: Herden von Pferden und freilaufenden Schafen, Schwärme von Seevögeln, sich ständig verändernde Wüstenlandschaften, beweidete Gebirgshänge oder die Gletscherzungen des Vatnajökulls, die sich zum Meer hinunterschieben.

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