Reise
   13 Jahre
Foto: Stefan Mielchen

Skiwoche in Arosa

Das Jahr kann kaum besser beginnen als mit der schwulen Skiwoche in Arosa, die traditionell Anfang Januar stattfindet. Arosa, 1800 Meter hoch gelegen, bietet absolute Schneesicherheit. Die Gipfel von Hörnli und Weißhorn liegen zwar deutlich unter 3000 Metern, das Skigebiet bietet dennoch Pistenspaß für jeden Anspruch.

Schwule Schweiz?

Als Gay Hot Sport steht die Schweiz nur bedingt auf der Landkarte schwuler Touristen. Und doch gibt es Attraktionen wie die schwule Skiwoche in Arosa, die sich längst auch internationaler Gäste erfreuen - nicht nur aus dem benachbarten Ausland, sondern auch aus den USA oder Australien. Eine der Protagonisten im Schweizer Szeneleben ist Alexandre Herkommer. Er hat sich mit Party in Lausanne einen Namen gemacht, bevor er sich anschickte, ein schwules Wintersport-Event zu etablieren.

Natürlich ist Alexandre Herkommer in erster Linie ein Geschäftsmann, aber für die Partyszene Lausannes ist der definitiv auch ein Glücksfall. Weil es vor rund 20 Jahren auf Dauer zu lästig wurde, mit dem TVG mach Paris zu fahren, um eine richtige House-Party zu erleben, holte er House kurzerhand in seine Heimatstadt. In einem leer stehenden Lagerhaus eröffnete er den "MAD"-Club, der sich inzwischen über fünf Etagen erstreckt. Kaum ein renommierter DJ, der hier nicht schon hinterm Mischpult gestanden hätte. Und wenn alle zwei Monate die große "Jungle Gay Party" steigt, strömen rund 2.500 tanzwütige Schwule aus dem ganzen Land gen Lausanne - die guten Schweizer Bahnverbindungen machen's möglich.

Lokalpatriot

Mit seinem "Mad"-Club gehörte Herkommer zu den Partypionieren zwischen Speichern und Lagerhäusern: Das Areal gehört zu den besten Adressen für Kunst, Kommerz, Bars und Ateliers in Lausanne. Zu Herkommers kleinem Imperium gehören mittlerweile auch ein schick gestyltes Gourmetrestaurant sowie eine lauschige Open-air-Bar. Inzwischen scheint dem Lokalpatrioten die Stadt für seine Ideen allerdings zu klein geworden zu sein.

Also hob er im beschaulich-gediegenen Ambiente von Arosa ein weiteres Schmuckstück aus der Taufe. Als solches darf die Skiwoche zweifellos bezeichnet werden, gerade weil sie mit dem Rummel à la Ischgl oder Sölden gar nicht erst konkurrieren mag. Langeweile kommt trotzdem nicht auf. Das Après-Ski-Vergnügen fällt in Arosa überschaubar aus, dafür ist der Treffpunkt nach einem ausgiebigen Pistentag umso persönlicher. Wer hier seine Skier mit einem fröhlichen "Champagner!"-Ausruf direkt vor die Theke lenkt (was problemlos funktioniert), ist die Königin.

Transenrennen

Farbenfroh ist das Drag Queen Race, der heimliche Höhepunkt der Skiwoche. Leichter bekleidet geht’s zur Schaumparty in den Kitchen Club. Und auch an Singles haben die Veranstalter mit einem eigenen Abendessen gedacht. Außerdem lassen sich in der Bar des Hotels Eden, das während der Skiwoche fest in schwuler Hand ist, leicht Kontakte knüpfen. Ein absolutes Muss ist der Fondueabend auf der Tschuggenhütte, die man in der Dunkelheit per Gondelbahn und Fußmarsch mitten durchs Skigebiet erreicht. Nach einer ausgelassenen Hüttensause geht's mit dem Schlitten zurück ins Tal: 200 Höhenmeter mit lautstarkem Gekreische durch die Finsternis. Zurück in Arosa kommt man bei der anschließenden Secret Pool Party in der Eden-Sauna schnell wieder auf Betriebstemperatur.
 

www.arosa-gayskiweek.com

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