Köln
   14 Jahre
Foto: Viktor Vahlefeld & Volker Glasow

Flashmob in der Phoenix?

Flashmobs können eigentlich ja eine witzige Sache sein: Eine Kissenschlacht auf der Domplatte zum Beispiel. Oder kollektives Tanzen zu "Beat It" in der Stockholmer Innenstadt. Der Kölner Phoenix Sauna aber war eher weniger zum Lachen zumute, als sie kurz vorm CSD von einer geplanten Massenaktion in den eigenen Räumen Wind bekam.

Bareback-Club auf GayRomeo ruft zum Massen-Sex auf

Initiiert durch den GayRomeo-Club "BareBoyzFlashmob" (mit zum damaligen Zeitpunkt gerade mal 80 Mitgliedern) und per Newsletter gestreut über diverse andere Clubs mit insgesamt rund 7.000 Mitgliedern wurde zum kollektiven Bareback-Sex in der Nacht auf den 4. Juli, den Parade-Sonntag, aufgerufen.

Der Kölner Schwitztempel, seit der Eröffnung vor mehr als 20 Jahren in der Präventionsarbeit engagiert, nahm den Aufruf zwar gelassen, wandte sich aber dennoch postwendend sowohl an ihre Club-Mitglieder auf den Blauen Seiten, an die Drahtzieher des geplanten Flashmobs als auch an GayRomeo selbst, sie stellten klar, dass die Phoenix-Saunen zwar für Toleranz stünden und alle "Gäste selbstverantwortlich für ihr Verhalten in unseren Räumlichkeiten sind", sie aber "Propaganda für Bareback-Sex in unseren Betrieben nicht zulassen". Die hat auch nicht viel genützt: Nach Beobachtungen der Phoenix verirrte sich nicht ein einziger "Flashmobber" an den vereinbarten Treffpunkt.

Gute Generalprobe

Wirklich ernst zu nehmen war die Sache daher wohl eher nicht, eine gute Generalprobe für den Ernstfall aber allemal. Nicht zuletzt stellt sich nämlich auch die Frage, wie grundsätzlich mit derartigen Bareback-Aktionen umzugehen ist. "Wenn die Jungs gekommen wären", so Phoenix-Betriebsleiter Kalle Feil gegenüber der rik, "dann hätten wir ihnen am Eingang ein Kondom in die Hand gedrückt und ihnen (gemäß einem in der Phoenix angeschlagenen Spruch, Anm. d. Red.) nicht alle positiven Eigenschaften gewünscht."

Ein Vorgehen, das auch Felix Laue von der in der Aidshilfe Köln angesiedelten schwulen Gesundheitsagentur Check Up unterstützt: "Die Entscheidung derer, die sich an einer solchen Aktion beteiligen möchten, ist zu akzeptieren. Der einvernehmlich zwischen erwachsenen Menschen stattfindende Sex ist eine persönliche Entscheidung, auf die die Prävention keinen Einfluss mehr hat und an ihre Grenzen stößt." GayRomeo selbst reagierte – leider erst nach dem geplanten Stichtag – mit der vorläufigen Sperrung des Clubs. Ein Betreiber müsse, so GayRomeo, "vorher gefragt oder zumindest über den geplanten Flashmob informiert werden."

Im Forum des Bareback-Clubs wird zum derzeit über einen erneuten Anlauf an anderer Stelle abgestimmt: Unangefochten führt dabei der Aachener Weiher in Köln – mit einer sagenhaften Stimme innerhalb von 17 Tagen seit Beginn des Votings. Großes Kino!

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