Köln
   14 Jahre

Gay-Games-Fazit - Teil 2/3

Rudolfplatz mit Pannen

Nicht ganz so glücklich entwickelte sich die Zusammenarbeit der Gay-Games-Organisatoren mit der Kneipenszene. Nur durch Zufall erfuhren etwa die Wirte des Bermudadreiecks, dass die Games Cologne gGmbH Organisation und Betrieb der beiden Villages an Rudolfplatz und Neumarkt ausgeschrieben hatte. Schon bedingt durch die räumliche Nähe legten die Kneipen ein Konzept für den Rudolfplatz vor. Die Altstadt ahnte von all dem nichts, sagte der rik zumindest einer der dort lange Jahre ansässigen Gastronomen, der sich auch bei Kollegen umgehört hatte.

Das Orga-Team entschied sich für die Firma Rheingold als alleinigen Betreiber für beide Plätze, einen Unternehmer, "der in diesem Bereich Erfahrung hat", so Co-Präsident Michael Lohaus. Acht Wochen vor Start der Spiele waren die Verhandlungen abgeschlossen, vertraglich vereinbart wurde, dass auf beiden Plätzen Szenegastronomen integriert werden sollten. Man habe daraufhin eine Rundmail an die komplette Community verschickt, sagt Ralf Schlegelmilch, geschäftsführender Gesellschafter von Rheingold. Doch nur weil ein Wirt persönlich vorfühlte, erfuhr davon auch das Bermudadreieck. Mit nach Angaben von Sprecher Michael Schmidt erheblichen Investitionen beteiligte sich die Szene dort - um am Tag vor Eröffnung der Spiele festzustellen, dass am Rudolfplatz nur eine Genehmigung für eine Nutzung der Innenfläche vorlag, damit durften McDonalds und Kentucky Fried Chicken ihre Außengastronomie weiter betreiben.

Die Geister scheiden sich, wer für die falsch beantragte Genehmigung verantwortlich ist. Die Gastronomen schieben den schwarzen Peter der Games gGmbH zu. "Das hätte man mit der Firma Rheingold besprechen müssen, die hätte das dann mit Sicherheit an uns herangetragen", sagt dagegen Michael Lohaus. "Das ist eine Veranstalteraufgabe", kontert Ralf Schlegelmilch von Rheingold knapp. Wie er denn insgesamt die Zusammenarbeit mit Wirten und Veranstaltern erlebt habe? "Da halte ich mich komplett raus."

Rauschender Neumarkt

Zum rauschenden Zentrum der Spiele mauserte sich der Neumarkt. "Ich denke sehr gerne an die Woche zurück, den Künstlern hat es allen Spaß gemacht, das Bühnenprogramm fing um 17.00 Uhr an und innerhalb der nächsten halben Stunde war der Platz voll", erinnert sich Christoph Pickel, Koordinator des Programms. Selbst als es beim Cheerleading Contest wie aus Kübeln schüttete, seien die Menschen tapfer dabei geblieben.

Großen Anklang als zentrale Anlaufstelle für Frauen fand der Women's Place mit Gastronomie und reichhaltigem kulturellen Angebot - eine Idee, die sich die Gay-Games-Organisatoren von den World Outgames aus dem letzten Jahr in Kopenhagen abgeschaut hatten.

Mangels großen Programms füllte sich das Village am Rudolfplatz immer erst so gegen 21.00 Uhr, gegen 22.00 Uhr war schon Schluss auf beiden Plätzen. Prompt verlagerte sich das Outdoor-Leben vom Rudolfplatz auf die Schaafenstraße. "Schon am ersten Sonntag war die Straße so überlaufen, dass die Sicherheit in Gefahr war", erinnert sich Wirte-Sprecher Michael Schmidt. Nur mit Mühe habe man die Gay-Games-Organisatoren am Anfang der Woche dazu bewegen können, die Stände auf den beiden Plätzen noch bis Mitternacht offen zu halten, die Musik allerdings musste nach wie vor um 22.00 Uhr abgewürgt werden. "Die Leute dachten dann 'jetzt ist hier Schluss' und gingen weiter."

-> weiterlesen

Das könnte dich auch interessieren
 
Schön, dass Du hier bist
Bitte melde Dich an, um diese Funktion nutzen zu können!

Passwort vergessen?

Noch kein Mitglied? Registrieren

Anmelden