Köln
   13 Jahre
Foto: Michael Willwert

Gurgeln und schreien

Neue Wege beschreiten zurzeit die Zauberflöten, sie wirken bei der von der Kritik gefeierten Jelinek-Inszenierung des Schauspiels Köln mit.

Auf dem Spielplan steht ein Abend mit drei Werken der österreichischen Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Als Uraufführungen sind "Im Bus" und "Ein Sturz" zu sehen, letzteres hat sich den Einsturz des Kölner Stadtarchivs zum Thema genommen.

Schwules Ensemble? Egal!

Die Zauberflöten stehen beim Kernstück "Das Werk" auf der Bühne. Regie führt keine Geringere als Schauspiel-Chefin Karin Beier, die ihrem Haus kürzlich zur Auszeichnung "Theater des Jahres" verhalf. Sie persönlich entschied sich für den Chor, auf den sie durch Vermittlung eines Gründungsmitglieds aufmerksam worden war. Dass es sich hier um ein schwules Ensemble handelt, spielte dabei für die Auswahl keine Rolle.

"Wir haben intensiv über die Anfrage diskutiert", erzählt Thomas Wallenhorst, Erster Vorsitzender der Zauberflöten. "Anders als sonst müssen wir uns hier komplett nach der Regisseurin und dem musikalischen Leiter Jörg Gollasch richten." Doch die Chance, völlig neue Erfahrungen zu sammeln, überzeugte die Sänger schließlich. "Wir tauchen komplett in die Theaterwelt ein", schwärmt Wallenhorst. "Von den maßgeschneiderten Kostümen bis zu den Proben mit den Profi-Schauspielern ist diese Arbeit eine ganz neue Farbe in unserer 15-jährigen Geschichte."

Dunkles Kapitel österreichischer Geschichte

"Das Werk" befasst sich mit dem technischen Fortschrittswahn am Beispiel des Speicherkraftwerks in Kaprun, Schauplatz eines dunklen Kapitels österreichischer Geschichte. Die Erbauung eines der gewaltigsten Werke der Welt begann in den 1920er Jahren und wurde durch die Nazis weitergeführt, die Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene einsetzten. Die offizielle Zahl von 160 Todesopfern und eine weit größere Dunkelziffer wurden bei der Fertigstellung 1955 verdrängt.

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