Köln
   14 Jahre
Foto: anyway

Schrauben und bohren

Nach dem geplatzten Umzug des Anyways eröffnet das Jugendzentrum am 05. Juni an alter Stelle, aber frisch renoviert und in neuem Glanz.Wie von uns bereits berichtet, plant die Stadt Köln bei allen sozialen Trägern pauschal Kürzungen um zehn Prozent vorzunehmen. Das Anyway, Kölns Jugendzentrum für Lesben, Schwule und deren Freunde, trifft dies besonders. Ein schon geplanter Umzug platzte. Jetzt eröffnet das Café an alter Stelle, aber in neuem Glanz.

Nach geplatztem Umzug bringen die Jugendlichen ihr Anyway auf Vordermann

Drei Jahre lang suchte das Anyway bereits nach einer neuen und finanzierbaren Immobilie. Mit einem Umzug sollten die Platznöte behoben und Raum für neue Angebote entstehen. "Anfang des Jahres hatten wir endlich etwas Passendes gefunden und standen kurz vor der Vertragsunterzeichnung, als die Nachricht der Stadt Köln kam, dass mit Kürzungen zu rechnen sei", berichtet Thomas Haas, Leiter des Anyway. Der Umzug platzte – doppelt ärgerlich, weil Sponsoren bereits Mittel im Wert von 50.000 Euro zugesichert hatten.

"Gerade das wichtige, neue Projekt CultureClash mussten wir deshalb erst einmal stilllegen", erklärt Thomas Haas. CultureClash sollte schwulen und lesbischen Jugendlichen mit Migrationshintergrund Hilfestellung bei ihren ganz speziellen Problemen geben. Viele von ihnen leben in einem sozialen Umfeld, in denen eher festgefahrene, konservative Vorstellungen von Ehe und Familie gelebt werden. Festgefahrene Männerbilder lassen kaum Spielraum für individuelle Freiheiten.

Das offene Schwul- oder Lesbischsein eines Sohns oder einer Tochter wird als Verletzung der Familienehre betrachtet. Die Angst, entdeckt zu werden, ist bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund um ein Vielfaches höher. In den neuen Räumlichkeiten hätten sie – so die Planung – einen blickdichteren Rückzugsraum gefunden. Auch ökonomisch hätten die neuen Räume Vorteile gebracht, hier hätte man endlich Partys organisieren und damit zusätzliche Einnahmen erzeugen können. Denn um den vollen Zuschuss der Stadt zu bekommen, muss ein Träger einen gewissen Anteil selbst finanzieren.

Ran an die Buletten

Geplatzter Umzug hin oder her – im Anyway sah man die Notwendigkeit für Veränderung und machte sich an die Renovierung der Räume in der Kamekestraße. Dafür wurde eine Zukunftswerkstatt mit den Jugendlichen organisiert. Mit einem Zuschuss der Stadt Köln rechnete man bereits sicher, denn selbst in Krisenzeiten war der entsprechende Topf bislang nicht angetastet worden. Doch diesmal holte sich das Anyway eine Absage. Auf 8.000 Euro Kosten blieben die Aktiven sitzen. "Damit verzögerte sich der Umbau immens, statt Fremdfirmen zu beschäftigen, haben wir vieles in Eigenarbeit geleistet", berichtet Thomas Haas an. Die Jugendlichen brachten ihr Zentrum durch fleißiges Schrauben, Bohren, Streichen und Polieren wieder auf Vordermann. Aber auch private und geschäftliche Sponsoren griffen unter die Arme. Der "re-lounge", die Wiedereröffnung der Anyway-Bar, findet am 5. Juni statt.

"re-lounge" des Anyway 05.06. ab 19.00 Uhr in der Kamekestr. 14, 50670 Köln. Mehr unter anyway-koeln.de

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