NRW
   14 Jahre
Foto: Guido Rottmann

Ignoranz gegenüber homosexuellen Jugendlichen

Das Thema lesbische und schwule Jugendliche ist in der Politik nach wie vor noch nicht ausreichend angekommen, wie die Antwort der Bundesregierung auf eine von den Grünen gestellten Kleine Anfrage deutlich macht.

Der Grünen-Abgeordnete Kai Gehring, der in seinem Tätigkeitsbereich als Sprecher für Jugend, Generationen und Hochschulfragen zuständig ist, wirft dem Familienministerium unter Leitung von Kristina Köhler (CDU) Ignoranz gegenüber lesbischen und schwulen Jugendlichen vor, die etwa 5 bis 10 Prozent ihrer Altersgruppe ausmachen. Der 33-jährige Gehring, der seit 2005 im Bundestag sitzt, kritisiert, die Bundesregierung stelle sich unwissend und zeige keinerlei Problembewusstsein.

Auf die Frage nach Maßnahmen, welche der – im Vergleich zu heterosexuellen Jugendlichen – vierfach höheren Suizidrate homosexueller Jugendlicher entgegenwirken sollen, verweist die Bundesregierung auf fehlende statistische Erkenntnisse. Auch über sogenannte Konversions- und Reparationstherapien, die als Grundlage die "Heilbarkeit" von Homosexualität annehmen, lägen angeblich keine Informationen vor. Gehring widerlegt diese Aussagen allerdings anhand älterer schriftlicher Stellungnahmen seitens des Bundesministeriums, in denen explizit auf diese Themen eingegangen wurde.

Der offen schwul lebende Sprecher für Jugendpolitik fordert vom Bundesministerium beherztes Handeln, etwa durch die Formulierung eines nationalen Aktionsplans gegen Homophobie, Präventionsstrategien und gezielte schwul-lesbische Jugendarbeit, die Aus- und Weiterbildungsprogramme für Lehrkräfte und Jugendarbeiter voraussetzt. Gehring: "Das Desinteresse und die Ignoranz gegenüber fünf bis zehn Prozent der Jugendlichen ist beschämend und nicht hinnehmbar."

 
Schön, dass Du hier bist
Bitte melde Dich an, um diese Funktion nutzen zu können!

Passwort vergessen?

Noch kein Mitglied? Registrieren

Anmelden