Fotos: Nora Herz

Als Frau 30 Jahre jünger

Von Berlin nach Paris, über Montreal, Teheran, Barcelona nach Zürich - seine Shows führten Ronny Rolls um die halbe Welt. Der heute 69-jährige - bürgerlich Bernd Lottermann - gastierte als Travestiekünstler in mehr als 176 Cabarets und Varietés. Zurück in Deutschland gründete er den Club "Chez Ronny" in Wiesbaden und moderiert seit sieben Jahren sein eigenes Talkformat auf "Radio Rheinwelle". Doch das war nie alles: Ronny arbeitete auch immer wieder gerne als Filmdarsteller. Zuletzt hat er in den Filmen "Playoff" und "What a Man" mitgespielt.

Im letzten Jahr standst du gleich in zwei Filmen vor der Kamera. Ist das  Schauspielern jetzt dein neues Hauptstandbein?

Mein Hauptstandbein? Nein, ich bin Rentner und lebe vom Vermieten. Gott sei Dank, habe ich früher ein bisschen gespart.

Und wie kam es dann dazu?

Ich habe mich einfach mal casten lassen und hatte dann gleich ein Angebot mit Danny Huston zu spielen, dem Bruder von Hollywoodstar Anjelica Huston. Ich habe den Liebhaber seiner Mutter gespielt. Es war aber nur eine sehr kleine Rolle.

Liebhaber? Du spielst einen Mann?

Ja. Das war als Mann. Schon komisch! Die hatten mich ausgesucht, da ich auf den Fotos als Mann sehr seriös und alt aussehe (lacht). Danach hat mir meine Agentur eine kleine Komparsenrolle als Mann in "What a Man" von Matthias Schweighöfer angeboten (Anm. der Red.: der Film kommt 2011 in die Kinos). Ich habe ihm meine Fotos als Frau gezeigt. Er war begeistert und sagte nur: "Oh Mann, ich brauche unbedingt eine Travestie-Frau!" Da habe ich natürlich ja gesagt. Als Frau sehe ich dreißig Jahre jünger aus!

Ist es nicht auch anstrengend immer Ronny Rolls zu sein?

Nein, immer würde ich das gar nicht machen.

Wegen des Zeitaufwands?

Nein. Ich habe es 50 Jahre auf der Bühne gemacht und war auf der ganzen Welt unterwegs. Das ist Routine. Ich brauche im Grunde eine halbe Stunde um mich zurechtzumachen. Wenn die Perücke frisiert ist, geht das.

Eine Doku, die über dich gedreht wurde heißt: "Beruf Damenimitator". Bezeichnest du dich so?

Nein, das war ein Gag. Ich bin eine Travestie. Nur damals wussten die Behörden nicht, was sie in meinen Reisepass als Beruf reinschreiben sollten. Da fand ich es lustig "Damenimitator" zu sagen. In der Schweiz wiederum haben sie immer "Tänzerin" rein geschrieben, weil ich auch Striptease gemacht habe. Um es einfach zu machen, habe ich noch ein Nacktfoto von mir in den Pass gelegt. Alle waren dann auf einmal nett und charmant.

 
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