Foto: Jan Rothermel (li) und Klaus Bechtold (re) rütteln Darmstadt wach! (Foto: wewo)

"Darmstadt wachrütteln!"

Der erste CSD in Darmstadt soll die Community in der Stadt sichtbar machen: Dieses Ziel haben sich Klaus Bechtold, CSD-Organisationsleitung, und Jan Rothermel gesetzt, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Vielbunt. e.V.

Was bedeutet der CSD für Darmstadt und die Community?

Jan Rothermel: Darmstadt galt viele Jahre lang als Szene-Dornröschen. Uns ist es wichtig, dass wir nun hier unsere eigene Sache machen und uns anderen Städten im Kampf gegen Homophobie anschließen.

Klaus Bechtold: Für Darmstadt ist das CSD-Sommerfest ein guter Schritt, weil es bisher keine Wahrnehmbarkeit von schwul-lesbischem Leben gab, zumindest keines, das bei Tage stattfindet und die Stadtgesellschaft erreicht. Für den Verein "Vielbunt." ist es ein unheimlich wichtiges und öffentlichkeitswirksames Projekt. Wir konnten so viele Leute auf den Verein aufmerksam machen.

Gab es auch kritische oder ablehnende Reaktionen in der Stadt?

Klaus: Überraschte Reaktionen habe ich schon erlebt. In dem Moment, in dem man anfängt, das Thema bekannt zu machen, merken plötzlich alle, dass darüber bisher nie gesprochen wurde. Schwule, Lesben und Transgender hatten in Darmstadt bisher keine Lobby, das Thema existierte in der Öffentlichkeit einfach nicht.

Jan: Wir haben auch aus allen Parteien nur positives Echo gehört und eine große Bereitschaft erlebt, die Veranstaltung zu unterstützen. Die Schirmherrschaft durch den neuen Oberbürgermeister Jochen Partsch war mehr eine Formsache, weil er schon als Stadtdezernent unsere Anliegen unterstützt hat. Es haben sich daher auch fast alle Darmstädter Parteien zur Podiumsdiskussion angemeldet wie z.B. die SPD mit Frau Zypries.

Was hat es mit der Kunstaktion, der Bannerausstellung, während des CSD auf sich?

Jan: Das Vereinsmotto "Wir l(i)eben Vielfalt!" sollte auch optisch zum Tragen kommen, durch die Banner verdeutlicht werden, aber auch durch die vielen Infostände.

Klaus: Als Vorgaben für die Banner gilt der Slogan "Gegen Homophobie - für Vielfalt" und die Größe von einem auf drei Meter. Die Vielfalt der Community wird bei CSDs ja vor allem im Rahmen der Parade sichtbar, die es bei uns dieses Jahr noch nicht geben wird. Unser Sommerfest sollte daher nicht aussehen wie jedes beliebige andere Sommerfest. Jeder soll sehen, dass wir Stellung beziehen gegen Homophobie.

Ist eine Parade in Zukunft denkbar?

Klaus: Wir wollen Darmstadt wachrütteln! Wenn sich genügend Leute in die Planung einbringen, dann ist auch eine Parade denkbar.

Jan: Darmstadt kann und will nicht mit Frankfurt konkurrieren. Wir würden uns eher ein Beispiel nehmen an der Sommerschwüle in Mainz.

Klaus: Bereits dieses CSD-Sommerfest zeigt aber, dass das Wachrütteln funktioniert. Wir sind von viel weniger Infoständen ausgegangen. Die Neuigkeit hat sich aber sehr schnell rumgesprochen, es gab viel mehr Rückmeldung, als wir gedacht hätten, und auch die Unterstützung durch namhafte Sponsoren. Das sind sehr gute und wichtige Zeichen.

CSD-Sommerfest Darmstadt, Sa, 27.8., 14 - 22 Uhr, Riegerplatz, Darmstadt. Eröffnung des Bühnenprogramms um 15.00 Uhr durch OB Jochen Partsch. Neben politischer Podiumsdiskussion u.a. folgende Liveacts: Girl Boy Society, Hagen Bähr, Menopause, Kelly Hilton, Jessica Walker und Rosa Opossum. Aftershow-Party ab 22.00 Uhr im Club 603qm, Alexanderstraße 2. mit DontCanDJ und Inuki. Mehr unter www.csd-darmstadt.de

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