Gesellschaft
   11 Jahre
Foto: Michael Kauch

Michael Kauch rettet Bundestagsmandat

Am Schluss ist doch noch alles gut gegangen: Die Landeswahlversammlung der FDP in Nordrhein-Westfalen hat Michael Kauch auf den sechsten Listenplatz für die Bundestagswahl 2013 gesetzt – ein sicherer Platz, wenn die FDP über 5% kommt. Allerdings musste er dafür eine Kampfkandidatur gegen den Vorschlag des Landesvorstandes starten.

Wie konnte es so weit kommen? Eigentlich sind die politischen Leistungen von Michael Kauch unumstritten. Er hat als umweltpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion ebenso eine gute Figur gemacht wie als Berichterstatter für Palliativ- und Transplantationsmedizin. Als schwule Galionsfigur der Partei hat er viele Gesetzesvorhaben zur Gleichstellung bei Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger angestoßen.

Solche Verdienste zählen aber nicht bei der Aufstellung der Landesliste. Hier hätte er sich in seinem eigenen Bezirksverband Ruhr durchsetzen müssen, zog aber den Kürzeren gegen den Vorsitzenden des größten Kreisverbandes, Recklinghausen. Begründung: Recklinghausen stelle seit Jahren keinen FDP-Bundestags- oder Landtagsabgeordneten und sei nun endlich mal dran. Dieses Votum der Basis übernahm der Landesvorstand wie üblich in seinem Vorschlag und setzte Kauch auf Platz 18, einen aussichtslosen Platz, für den die FDP etwa 12% bräuchte.

Michael Kauch startete daraufhin eine Kampagne zur Wiederwahl und wurde dabei von prominenten Parteifreunden wie Fraktionschef Brüderle und Leutheusser-Schnarrenberger unterstützt. Am Ende hatte er mit dieser Aktion Erfolg: Die Delegierten der Landespartei wählten ihn mit 214 Stimmen auf Platz 6, der Gegner aus Recklinghausen bekam nur 154 Stimmen. Es ist sehr selten, dass sich die Versammlung über das Votum eines Bezirksverbandes und des Landesvorstandes hinwegsetzt, aber in diesem Fall hatte die Mehrheit offensichtlich den Eindruck, dass Kauch der bessere Kandidat sei. Damit dürfte das Klima im FDP-Bezirksverband Ruhr vergiftet sein, Bezirkschef Ralf Witzel wird viel Arbeit haben, um das wieder zu befrieden.

 

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