Der smarteste Typ ist der Schwule

Der junge Charlie (Logan Lerman) ist gerade aus der Klinik entlassen worden und kommt neu an die Highschool. Dort findet er zunächst keine Freunde, bis sich die selbstbewusste Sam (Emma Watson) seiner annimmt. Dadurch kommt er in ihre Clique aus der Abschlussklasse, die ihn ins Partyleben einführt. Zu dieser Truppe gehört auch Sams bester Freund Patrick (Ezra Miller), ein gut aussehender und beliebter Typ, der ganz offen mit seinem Schwulsein umgeht – ganz im Gegensatz zu den Schulkameraden, die er datet.

Wer jetzt eine Dreiecksgeschichte erwartet, liegt falsch: Charlie bleibt hetero. „Vielleicht lieber morgen“ erzählt mit leisen Tönen, aber großer Herzenswärme eine schöne Geschichte über das Erwachsenwerden mit allem, was dazu gehört: Liebe, Spaß und Sorgen. Der Film erzählt aus Charlies Sicht, der auf diese Weise immer wieder Lebensweisheiten der Jugend einfließen lassen kann, so zum Beispiel die Frage „Warum suchen sich die liebenswerten Leute immer die falschen aus?“. Die dunkle Vergangenheit, die Charlie in die Klinik gebracht hatte, wird erst ganz zum Schluss aufgeklärt. Besonders erwähnenswert ist auch der gelungene Soundtrack mit britischem Indie-Pop der 80er Jahre.

Die amerikanische Schwulen- und Lesbenorganisation GLAAD hat „The Perks of being a Wallflower“ – so der Originaltitel – vor kurzem als besten Film des Jahres ausgezeichnet – gegen so prominente Konkurrenz wie „Cloud Atlas“ und „The Best Exotic Marigold Hotel“. Ausschlaggebend dafür war die Selbstverständlichkeit, mit der der schwule Patrick als Teil einer Clique sein Leben lebt, ohne dass sich daraus Liebesdramen oder intime Verwicklungen mit den anderen Hauptdarstellern ergeben. Nach der Preisverleihung durch Tobey Maguire sagte Autor und Regisseur Stephen Chbosky in seiner Dankesrede, dass junge Schwule und Lesben Vorbilder bräuchten und dass er einen Film machen wollte, in dem der smarteste und tollste Typ der Schwule sei, der sich nichts gefallen lässt.