Kultur
   13 Jahre
Foto: Bartek Muracki

Gentleman nennt Homophobie Faschismus

Der Kölner Reggae-Musiker redet seinen schwulen- und lesbenfeindlichen Kollegen aus Jamaika ins Gewissen.

Schwuler Kicker wäre "ein Fucking Hero"

In früheren Jahren war Gentleman (mit bürgerlichem Namen Tilman Otto) in die Kritik geraten, weil er Kollegen wie Sizzla oder Bounty Killer vermeintlich in Schutz nahm. Die hatten zuvor in alten Songs zu Gewalttaten an Lesben und Schwulen aufgerufen. Das sei "tatsächlich sehr unsensibel" rübergekommen, räumte der Musiker jetzt im Interview mit "Focus Online" ein. Für ihn stehe fest: "Homophobie ist Faschismus! Und die öffentliche Diskussion ist sehr wichtig."

Es sei aber eine Entwicklung zum Besseren zu beobachten: "In den Neunzigerjahren war jeder dritte Song aus Jamaika homophob. Wer sich jetzt umhört, wird so gut wie keinen schwulenfeindlichen Text mehr finden." Homophobie sei in der Gesellschaft von Jamaika gleichwohl sehr fest verankert, Homosexualität stehe unter Strafe. "Ich glaube, es gibt ein Umdenken, aber das geht leider viel zu langsam. Andererseits muss man auch nicht ständig in die Ferne schauen: Ich warte immer noch auf den ersten Fußballer Deutschlands, der sich outet. Der wäre ein Fucking Hero."

"Bleib zuhause!"

An Veranstalter von Reggae-Events (wie etwa dem immer zeitgleich zum CSD am ersten Juli-Wochenende stattfindenden Kölner "Summer Jam Festival") hat er eine klare Botschaft: Wer nicht mit seiner Unterschrift unter den "Reggae-Compassionate-Act" erklärt hat, auf schwulen- und lesbenfeindliche Songs zu verzichten, für den dürfe kein Platz auf deutschen Bühnen sein.
"Wenn jemand meint, hier sein faschistisches Gedankengut unter die Leute bringen zu müssen, kann man ihm sagen: Bleib zuhause!"

Gentleman & The Evolution: „Diversity live” erscheint am 29. April als CD und Doppel-DVD bei Universal. Mehr zu Gentleman hier

 

 
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