Kultur
   12 Jahre
Foto: EMI Music

Interview: Sam Sparro

Im Sommer 2008 stürmte die Dance-Single „Black and Gold“ weltweit die Charts. Nach dem ersten Album verschwand Sam Sparro erst einmal für knappe vier Jahre aus dem Rampenlicht. Erst nachdem er viel erlebt, viel in der Musikgeschichte geforscht und viel Liebeskummer überstanden hatte, fühlte er sich reif für die „Rückkehr ins Paradies“, wie der zwischen London und Los Angeles pendelnde 29-Jährige im Interview mit Torsten Bless erzählt hat.

Vier Jahre hast du dir fürs zweite Album genommen, eine lange Zeit in einem scheinbar immer schnelllebigeren Musikgeschäft ...

Ich habe nicht den Druck gefühlt, mich sehr beeilen zu müssen. Ich wollte ein komplett anderes Album machen als das davor, darum habe ich viel Zeit im Studio verbracht und viel experimentiert. Und ich bin viel gereist. Weil ich meine eigenen Songs schreibe, musste ich von meinem Gefühl her noch mehr gelebt, neue Erfahrungen gesammelt haben. Ich denke, das nächste Album wird um einiges schneller fertig werden.

Dank des gut gefüllten Plattenschranks deiner Eltern hast du dich schon in deiner Jugend in die Soul-Musik der Siebziger verliebt, aber um Inspirationen für dein zweites Album zu sammeln offensichtlich noch weitere Forschungen betrieben. Wie bist du da vorgegangen?

Vor drei Jahren habe ich mit Mark Ronson an Songs für sein Solo-Album geschrieben. Während dieser Zeit fing ich damit an, Platten zu sammeln und durchstöberte Läden im East Village und in der Lower East Side (New York, Anm. d. Red.). Vor allem der Sound aus der Paradise Garage, ein legendärer Club in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern, mit seiner DJ-Ikone Larry Levan hat mich fasziniert.

Was genau reizt sich an der Musik aus dieser Zeit?

Ich liebe den Sound von damals, diese Kombination aus Funk, Soul, Disco, gespielt von richtigen Instrumenten und richtig, richtig tollen Sängern mit Soul in der Stimme. Die Atmosphäre dieser Songs ist wirklich erhebend und optimistisch. Sie spiegelt den sozialen Wandel jener Zeit wider – viele verschiedene Menschen aus vielen verschiedenen Backgrounds kamen vor allem in den großen Städten zusammen. Ich finde, dass die aktuelle Popmusik sehr aggressiv und narzisstisch sein kann. Ich aber will mit meiner Musik die Menschen glücklich machen und zusammen bringen.

Liest man deinen Blog, dann hat es dir ein Sänger bei deinen Forschungen besonders angetan. Mark Ronson sagte, du klingst wie Sylvester, wenn du Falsett singst. „Closer“ auf deinem neuen Album hört sich wie eine Hommage an, beginnend mit einem Intro, das an „You make me feel mighty real“ erinnert. Was genau fasziniert dich an dieser schwulen Disco-Ikone?

Oh, ich liebe Sylvester, ich finde, es ist tragisch, dass wir ihn nicht mehr unter uns haben (er starb 1988 an den Folgen von Aids, Anm. d. Red.). Wenn du dir alte Videos von seinen Auftritten anschaust, strahlt er so viel Lebensfreude aus, er wirkt ekstatisch und glücklich. Er war einzigartig in vieler Hinsicht. Er war sehr mutig darin, die Grenzen der Normen im Musikgeschäft zu verlegen. Und natürlich liebe ich auch seine Backgroundsängerinnen! Martha Wash ist eine meiner Lieblingssängerinnen.

Es fällt auf, dass du in den Videos zu deinen beiden ersten Singles, „Happiness“ und „I wish I never met you“, mit Kontrasten arbeitest. Die Musik mit ihren 70er/80er-Sounds wird mit Motiven bebildert, die aus Filmen der 30er und 40er Jahre stammen könnten. Wie kam das zustande?

 
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