Kultur
   13 Jahre
Foto: Basis Film

Kino: Vergiss dein Ende

Wortlos sitzen sie im Taxi nebeneinander und wenden den Blick ostentativ voneinander ab. Auch zuvor, als Günter (Dieter Mann) seinen Lebensgefährten vom Krankenhaus abholt hat, wurde nur das Nötigste gesprochen. Ist es Wut, die sich da in Günters Gesicht abzeichnet, Wut darüber vielleicht, dass sich Bernhard (Martin Seifert) gegen den Rat der Ärzte entlassen ließ? Oder vielleicht doch das Erschrecken darüber, dass das Unvermeidliche bald geschehen wird?

Liebe für immer

Sie können sich zwar nicht in die Augen schauen, aber ihre ineinandergelegten Hände zeigen, dass sie keineswegs miteinander zerstritten sind, im Gegenteil. Unzertrennlich, bis in den Tod. In diesem Moment stirbt Bernhard, lautlos und unbemerkt.
Stoisch und mit großer Würde begegnet Günter dem Tod seines Mannes und flieht überstürzt zu ihrem Ferienhäuschen an der Ostsee. Unbemerkt ist ihm die Nachbarin Hannelore (Renate Krößner) gefolgt. Zurückgelassen hat sie ihren demenzkranken Ehemann, dessen Pflege ihre physischen und psychischen Kräfte zunehmend überfordert. Kannengießer zeigt diesen Alltag in aller Deutlichkeit, einen manchmal geradezu rabiaten alten Mann (Hermann Beyer), der seiner Frau wütend ins Gesicht spuckt und wenige Minuten später wieder hilflos und sanft wie ein kleines Kind ist. In ihrem Verlust kommen sich die beiden nahe, Günter, der seinen Mann an den Krebs verloren hat, Renate, die den ihren geistig und körperlich entgleiten sieht.

Man mag es bedauern, dass Regisseur Andreas Kannengießer, statt gradlinig und in großem Bogen zu erzählen, auf eine eher offene Dramaturgie setzt. Das erschwert zunächst den Einstieg in seinen Film, aber schmälert nicht die Wucht, mit der viele dieser Szenen auf den Zuschauer einwirken. "Vergiss dein Ende" ist ein in seinen besten Momenten anrührendes, niemals sentimentales Melodram, das vor allem von einem erzählt: von der Liebe, die Paare auch über Krankheit und Tod hinaus verbindet.

Deutscher Kino-Trailer


Vergiss dein Ende, Deutschland 2011, Regie: Andreas Kannengießer, mitRenate Krößner, Dieter Mann, Martin Seifert, Hermann Beyer, Eugen Krößner, Kinostart: 22. September

 
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