NRW
   12 Jahre
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Offener Brief ans KCM in Münster

Der Bitte nach Veröffentlichung kommen wir gerne nach. Auslöser der wütenden Worte war eine Aussage des KCM-Kopfs Volker Wittigs im Vorfeld der NRW-Wahlen gegenüber den "Westfälischen Nachrichten". Darin kritisierte er Bündnis 90/Die Grünen: Nur die Grünen würden weiterhin behaupten, dass Lesben und Schwule in NRW noch immer diskriminiert werden. Andere Parteien nähmen die Situation hingegen realistischer wahr.

Offener Brief an das KCM Schwulenzentrum Münster

Sehr geehrte Herren vom KCM,

mit diesem Schreiben möchten wir uns auf einige Veröffentlichungen Ihrerseits beziehen, die wir in den letzten Wochen in den Zeitungen unserer Stadt lesen mussten. Sie behaupten immer wieder, es gäbe keinerlei Diskriminierungen mehr gegenüber homo-, bi-, trans- und intersexuellen Menschen. Wir möchten uns von diesen Äußerungen öffentlich und in aller Deutlichkeit distanzieren. Wir, die unterzeichnenden Organisationen, arbeiten genau wie Sie mit homo-, bi-, trans- und intersexuellen Menschen aller Altersklassen und erleben täglich das Gegenteil von Ihren Behauptungen. Schüler und Schülerinnen haben immense Probleme an ihren Schulen, weil sie dort aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert und ausgegrenzt werden: Homosexuelle, die bei kirchlichen Trägern arbeiten, müssen täglich mit der Angst leben, gekündigt zu werden, wenn dieser Teil ihrer Identität bekannt wird. Paaren, die Ihren Kinderwunsch mit Hilfe von Reproduktionsmedizin verwirklichen wollen, haben so gut wie keinen Zugang zur medizinischen Versorgung. Kinder, die in Regenbogenfamilien hinein geboren werden, haben zunächst nur einen rechltlichen Elternteil. Dies sind nur wenige Beispiele der alltäglichen Diskriminierung, mit denen Homosexuelle täglich konfrontiert sind.

Wenn das KCM als Begegnungsstätte für Schwule behauptet, dass es keine Diskriminierung mehr gebe, gleicht dies einem Realitätsverlust. Für wen bitte sprechen diese Herren? Auf dem Hintergrund unserer jahrelangen Praxis in der Beratungs- und Antidiskriminierungsarbeit liegt die Vermutung nahe, dass das KCM nun endgültig den Bezug zur Community verloren hat.
Dies ist bedauerlich, da Betroffene sich kaum von einer Institution vertreten fühlen, die die konkreten alltäglichen Diskriminierungen leugnet und Probleme von Lesben und Schwulen ausschließlich als Folge verinnerlichter Homophobie betrachtet.
Derartige Formulierungen spielen aus unserer Sicht  genau jenen Teilen der Gesellschaft in die Hände, die Diskriminierung und Gewalt gegenüber Homosexuellen vorantreiben wollen.
Davon distanzieren sich die Unterzeichnenden hiermit ausdrücklich!

 

Aids-Hilfe Münster e.V.- Ulrich Besting
Androgym  e.V. - Adriane Rickel
Autonomes Lesbenreferat im Asta Uni Münster - Dana Reichenbächer, Pia Eckert
Autonomes Schwulenreferat Uni Münster - S. Eichel
AWO Abteilung Aidsprävention und Sexualpädagogik - Alexander Daum
Abgeklärt e.V. - Alexander Daum
Beratungsstelle Varia Warendorf - Volker Bünis
CSD Münster e.V. - Guido Richter, Bettina Espeter
Die Linse e.V. im Cinema - Thomas Behm
EWTO Schule Münster - St. Bohle
für die Jugendlichen von Track - Kevin Nicholson
Homophon e.V - J. Schwieder
Lexplosiv Münster i.V: - Vivien Gerber
Livas e.V. - Nicole Steffens
pro familia Münster - Andreas Häner
Queerreferat Asta FH - A. Paul
Queergemeinde Münster - Ulrich Thoden
Slutwalk Münster - Larissa Röhl
Track Münster - Anke Papenkort

 
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