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   10 Jahre
Foto: Screenshot: Youtube

Daniel Radcliffe spielt den Passiven

Der Spielfilm „Who’s afraid of Vagina Wolf“ von Anna Margarita Albelo hat beim schwul-lesbischen Filmfest Homochrom, das an den letzten beiden Oktober-Wochenenden in Köln und Dortmund stattfand, den Publikumspreis gewonnen. Bei den Kurzfilmen gewannen im Genre „Frauenliebe“ der Film „The Kiss“ von Filip Gjeldon und im Genre „Männerbegierde“ der Film „Adults Only“ von Michael J Saul.

Stimmenabgabe und Preisverleihung haben beim Filmfestival Homochrom Tradition. In der Kategorie der Spielfilme gab es als Preis den „Langen Chromie“ zu gewinnen. Im Bereich der Kurzfilme hat das Team um Martin Wolkner sowohl für die lesbischen als auch die schwulen Kurzfilme jeweils einen „Kurzen Chromie“ ausgelobt. Stimmen konnte jeder Zuschauer für jeden Film, den er an einem der Festivaltage tatsächlich gesehen hat. Vor jedem Film erhielt das Publikum Stimmkarten, die danach wieder eingesammelt wurden. Dann ging es direkt ans Rechnen. Geld gab es zwar nicht, aber die Ehre auf einem jungen und frischen Filmfestival in der Gunst der Zuschauer ganz oben zu sein.

Der Tag, an dem sich Harry Potter von einem Kerl küssen und vögeln ließ, war ein Donnerstag

Mit einigen helfenden Händen und einer ganze Menge Idealismus hat Martin Wolkner ein kleines, aber feines Filmfestival in NRW etabliert. Die Reihe der nationalen und internationalen Premieren auf diesem nun dritten Festival der Reihe kann sich durchaus sehen lassen. Künstler aus aller Herren Länder waren vertreten. Nepals erster Oscar-Anwärter seit acht Jahren konnte verfolgt werden, ebenso Dokumentarkino.

Immer wieder flimmerten Filme mit Starbesetzung über die Leinwand, so spielte z. B. Harry-Potter-Darsteller Daniel Radcliffe den Autor Allen Ginsberg im Eröffnungsfilm „Kill your darlings“ (Foto). Den zärtlichen Kuss mit Dane DeHaan als Lucien Carr nahm man Herrn Radcliffe ebenso ab wie schließlich das verzweifelte Enden in einem anonymen One-Night-Stand. Als er dann die Knie neben den Kopf zieht, um den unbekannten Kerl in voller Größe in sich aufzunehmen, meint man im ganzen Kino eine Stecknadel fallen hören zu können. Glaubhaft und nah erlebt man hier Radcliffe in einem Film, der Anfang 2014 in die Kinos kommen wird.

Der Idealist Martin Wolkner ist mit dem Erfolg des Festival zufrieden

15 Spielfilme und Dokumentationen und 12 Kurzfilme hatte das Festivalteam auf die vier Tage verteilt. Bescheiden gibt sich der 33-jährige Wolkner, wenn man ihn nach seiner Zufriedenheit mit dem Festival fragt: „Ja, ganz ok, im Rahmen des Kalkulierten.“ Keine hohlen Phrasen, keine leeren Erfolgsnachrichten. Dass der Idealist mit Herz und Leidenschaft bei der Sache ist, merkt man immer wieder. Keinen Film lässt er aus und die deutschen Untertitel hat er für viele Festivalbeiträge selbst geschrieben und wirft sie kurzerhand selbst mit Beamer und Laptop an die Leinwand. Und er macht weiter. Die gleichnamige monatliche Filmreihe Homochrom wird jetzt vier Jahre alt. 2014 gibt es an den letzten beiden Oktober-Wochenenden wieder ein Filmfestival in Köln und Dortmund; man darf gespannt sein, was für Highlights es dann zu bestaunen gibt.

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