Gesellschaft
   12 Jahre
Foto: Wikimedia Commons/ DEEEP Project

Schwuler wird Präsident von Sizilien

Die Regionalwahlen auf Sizilien haben eine Überraschung hervorgebracht: Der Kandidat der Demokratischen Party PD, die aus der kommunistischen Partei hervorgegangen ist, Rosario Crocetta, bekam die meisten Stimmen und wird nun Präsident der autonomen Region Sizilien. Er war von den Christdemokraten der UDC unterstützt worden und konnte den Kandidaten der Berlusconi-Partei PdL schlagen.

Rosario Crocetta ist als Kämpfer gegen die Mafia bekannt geworden, schon als Bürgermeister von Gela hatte er dafür gesorgt, dass der Einfluss der Cosa Nostra zurückgedrängt wurde. Zuletzt hatte er die Mafia als Europaabgeordneter bekämpft. Offensichtlich hatte ihn dies bei der Bevölkerung so beliebt gemacht, dass die Wähler über einen anderen Makel hinwegsahen: Der 61-Jährige ist schwul und macht daraus kein Geheimnis. Allerdings lebt er allein, ein Lebenspartner wäre den Wählern wohl nicht zuzumuten. Schon im August sagte er deshalb: „Wenn ich Präsident der Region Sizilien geworden bin, werde ich mich vom Sex verabschieden und nur noch mit Sizilien und den Sizilianern verheiratet sein.“ Für einen Partner wäre das Leben an seiner Seite sicher auch kein Vergnügen, denn Crocetta ist nach mehreren rechtzeitig entdeckten Anschlagsversuchen ständig von Personenschützern umgeben.

Nach der Wahl kündigte der Sieger an, dass seine Regierung zu 50 Prozent aus Frauen bestehen soll. Dies dürfte der nächste Kulturschock für die Sizilianer werden. Wenn er dann noch seine Ankündigung wahr macht, dass er für Moral und Effizienz sorgen will, dann könnte seine eigene Prophezeiung wahr werden: „Ich bin die Revolution.“

 

 
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