Kultur
   12 Jahre
Foto: H. Flug

Mia. schmeckts

Die Berliner Band spricht mit uns über das Songschreiben am Computer, besondere Chemie und lesbische Erfahrungen.

Zum "Fliegen ohne Fallschirm" setzen die glorreichen Vier von Mia. auf ihrer neuen Single an, das aktuelle Album redet "Tacheles". Wie sie nach längerer Pause zu einem ganz neuen, viel intensiveren Arbeiten fanden, haben sie uns im Interview erzählt.

Zwischen euren ersten vier Alben lagen jeweils zwei Jahre, diesmal gleich vier, woran lag das?

Mieze: Wir haben die Plattenfirma gewechselt, uns ein neues Team und frischen Wind in die Bude geholt, und dann hatten wir wirklich die glorreiche Idee, nach zwölf Jahren, nach 100.000 Kilometern Umherfahren und wahnsinnig vielen Gigs die Chance zu nutzen und einen Break zu machen. Es war gut, dass wir nicht bis zu dem Punkt gehen mussten, an denen einer von uns eine Grätsche macht. Wir sind satt bis zum Limit gegangen, aber nicht darüber hinaus.

Seit elf Jahren ist die Bandbesetzung konstant, was macht die Chemie zwischen euch aus?

Mieze: Nach zehn Jahren habe ich das selbst zum ersten Mal hinterfragt, ich dachte: 'Boah, so lange hatte ich noch nie einen Freund.' Es gibt in meinem Leben wenige Beziehungen, die so konstant, so treu sind, so lange Bestand haben wie diese. Wir sind sehr, sehr unterschiedliche Charaktere, ich würde sogar sagen, dass das Besondere der kleinen Inseln, die jeder von uns ist, sich immer mehr nach außen kehrt. Im Mia.-Kosmos ist Raum für jeden von uns, jeder bringt seine Welt, seine Ideen und Sichtweise mit ein.

Wenn ihr so verschieden seid, wie fügt ihr dann eure Ideen zu einem Ganzen zusammen?

Gunnar: Wir kommen mit unterschiedlich fertigen Ideen zusammen. Bei "Tacheles" haben Andi, Robert und ich haben quasi bei Null angefangen, uns mit kleinen Minifragmenten an einen Rechner gesetzt und gemeinsam an den Song herangearbeitet. Das kommt einem erst mal total artifiziell vor, letztendlich ist das aber nichts anderes als der klassische Band-Jam wie seit 40 Jahren, nur dass es diesmal ein anderes Instrument ist. Alle zwei, drei Wochen kam Mieze mit neuen Textfragmenten im Proberaum vorbei und war neugierig, was wir dazu sagen, wir wiederum wollten wissen, was sie von unseren neuen Musikskizzen hält.

Andy: Ich konnte mir vorher gar nicht vorstellen, dass man an so einem Ding wie einem Rechner mit mehr als einer Person arbeiten kann. Bislang hat jeder für sich allein die Grundstrukturen eines Songs fertig gemacht, dann haben wir uns nur noch zu den Feinarbeiten getroffen, und dann jeder auch nur für sein Instrument. Diesmal war es total egal, wer welches Instrument spielt, da wurde ganzheitlich gedacht.

 
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