Gesellschaft
   12 Jahre

Homophobie in Papstrede

Krasser Widerspruch zum Evangelium

Dass der Papst in seiner eigenen Kirche so agiert, steht zwar in krassem Widerspruch zum Evangelium und ist deutlich als ein projizierendes Abarbeiten der eigenen Probleme an der ganzen Kirche zu erkennen. Platon, der Vater abendländischen Denkens, hat diese Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Liebe als vollendeten Ausdruck der Barbarei und als Proprium der Tyrannenherrschaft bezeichnet. (Symposium 128b) Solches Agieren ist dem Papst jedoch im Rahmen der Religionsfreiheit freigestellt.

Anders sieht die Sache freilich dort  aus, wo er solche (direkt oder indirekt) homophoben Aussagen vor diplomatischen oder politischen Vertretern von Ländern macht, die der "Allgemeinen Erklärung der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten"  (UN) und so auch zum Widerstand gegen solche diskriminierenden Äußerungen verpflichtet sind. Anders sieht es dort aus, wo der Vatikan Länder moralisch in ihrem strafrechtlichen Vorgehen gegen praktizierte Homosexualität unterstützt. Anders sieht es dort aus, wo die Kirche – wie in Deutschland üblich -  ihre durch alte Konkordate gesicherten Privilegien schamlos missbraucht, um extremst homophob zu agieren.

Gerade nach dieser Papstansprache erwarten wir ein klärendes und eindeutiges Wort von unseren Politikern, deren Diplomaten brav Beifall geklatscht haben: auf welcher Seite steht ihr?

Der in Köln lebende Theologe und Lehrer David Berger ist Autor des Buches "Der heilige Schein: Als schwuler Theologe in der katholischen Kirche". Diesen Kommentar schrieb er für inqueery.de und HOSI Salzburg.

Bergers Kommentar zum Papst-Besuch in Deutschland im September 2011 findet sich hier.

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