Köln
   14 Jahre

Gay-Games-Fazit - Teil 1/3

"...jetzt sind sie alle wieder weg, die tollen männer aus sydney, antwerpen, cleveland, frankreich, england, bonn... - schön euch kennengelernt zu haben!“ Noch zwei Wochen nach Ende der achten Gay Games in Köln prangte dieser Abschiedsseufzer in der Online-Zeile eines Gayromeo-Users, und viele in der Stadt teilten ihn bei Redaktionsschluss sicherlich, wenn auch vielleicht mit anderen Städte- und Ländernamen. Annähernd 10.000 Teilnehmer aus 70 Nationen reisten zu den Sport- und Kulturveranstaltungen der ersten schwul-lesbischen Spiele auf deutschem Boden an und verwandelten die Domstadt vom 31. Juli bis 7. August in eine fröhliche Multikulti-Metropole.

Gerührter Westerwelle

Zur Eröffnungszeremonie im RheinEnergieStadion jedoch gab es erst einmal Buhrufe, vornehmlich von deutschen Zuschauern. Nicht für die Organisator(inn)en der Games Cologne, sondern für Guido Westerwelle. Der als Vize-Regierungschef und Außenminister ranghöchste Schirmherr seit der ersten Gay-Games-Ausgabe 1982 drehte die Stimmung im Handumdrehen mit einer Schweigeminute für die Opfer der Loveparade in Duisburg.

Und stellte sich in seiner komplett auf Englisch (und dabei weitgehend unfallfrei) gehaltenen Rede so deutlich in die Reihen der Community wie noch nie. "Wir werden nie die Generationen vergessen, die für unsere Freiheit gekämpft haben." Die Gedanken seien bei den Menschen, die unterdrückt würden, weil sie schwul, lesbisch, bisexuell oder Transgender seien. In mehr als 75 Ländern stünde Homosexualität unter Strafe, mindestens in sieben Staaten drohe die Todesstrafe, oftmals mit dem Glauben legitimiert. Doch: "Keine Religion rechtfertigt Mord." Nicht allein um Toleranz gehe es im politischen Kampf. "Wir fragen nicht nach Privilegien, wir fragen nach Respekt." Zum Schluss seiner Rede gab's Standing Ovations für den sichtlich gerührten FDP-Chef.

Die bunte Opening Ceremony fand sichtlich den Geschmack des Publikums, nicht jedoch die Preispolitik vorab. Den Eintritt empfanden viele als zu hoch; um den schleppenden Vorverkauf anzukurbeln, ersannen die Organisatoren einen Community-Rabatt für Bestellungen ab vier Personen. "Vielen Dank, jetzt haben wir 170 Euro zu viel gezahlt", entrüstete sich ein Facebook-User. Am 31. Juli selbst musste nur noch die Hälfte gezahlt werden, was noch 4.000 Menschen zum Last-Minute-Besuch anregte. Mit gerade mal 25.000 Besuchern in einer 50.000-Zuschauer-Arena blieb die Opening Ceremony weit unter den Budget-Erwartungen.

Das könnte dich auch interessieren
 
Schön, dass Du hier bist
Bitte melde Dich an, um diese Funktion nutzen zu können!

Passwort vergessen?

Noch kein Mitglied? Registrieren

Anmelden