Kultur
   13 Jahre
Foto: Jo Jankowski

Interview: Klee

Viel erlebt haben die Mitglieder von Klee in den drei Jahren seit Veröffentlichung des letzten Albums, mittlerweile ist die Kölner Band zu einem Duo geschrumpft und nimmt sich auf dem fünften Werk "Aus lauter Liebe" ganz neue Freiheiten heraus. Torsten Bless und Bernd Müller sprachen mit Suzy Kerstgens und Sten Servaes.

Die Cover- und Promo-Fotos zum neuen Album habt ihr in Paris aufgenommen, sie strahlen eine 50er- und 60er-Jahre-Atmosphäre aus, was steckt hinter dem Konzept?

Sten: Die Nähe vom Rheinland nach Frankreich ist ja offensichtlich, die Lebensfreude dort ist uns schon sehr nah. In Kunst, Philosophie, Film, Literatur ist Frankreich schon sehr wichtig für uns. Die Nachkriegszeit in Paris gab den Startschuss für ganz große Teile der europäischen Popkultur.

Suzy: Da kommt ja eigentlich alles her, da hat man schon immer von abgekupfert. Da sollte man auch mal hinschauen und nicht immer nur nach Berlin, das sich immer so furchtbar wichtig nimmt. Und in unseren Songs geht es um die Liebe, das Elixier des Lebens, und dafür steht ja Paris.

Ein zweites großes Motiv neben der Liebe ist die Selbstfindung. Songs dazu gab es von euch schon immer, aber nicht so geballt wie diesmal. Wie erklärt ihr euch das?

Sten: Das ist die Midlife-Crisis. (lacht)

Suzy: Oh je! Nee, das ist Existenzialismus!

Sten: Das hört sich zwar akademisch an, aber wir haben ja mal Philosophie und Germanistik studiert. Da sind wir wieder bei Frankreich, die Existenzialisten waren uns sehr nahe, sie haben sich nicht dem Schicksal ergeben, sondern Selbstbestimmung propagiert. Das ist für uns schon immer ein ganz wichtiges Thema gewesen, ein Eckpfeiler, der uns trägt, darum haben wir ihn diesmal ganz besonders hübsch angemalt.

"Midlife-Crisis" kann man auch positiver umschreiben - war es vielleicht gerade an der Zeit, neue Pfade auszuprobieren?

Sten: Das ist eine gute Frage. Das Leben ist ja ein stetiger Prozess, und es fühlt sich gerade irgendwie neu an, aber nicht unangenehm. Man hat andere Horizonte, andere Schwerpunkte, einen anderen Fokus auf die Dinge. Das letzte Album ist drei Jahre her. Seitdem ist ja auch wieder viel Wasser den Rhein heruntergeflossen, wir waren mit unserer Musik auf ganz weiten Reisen, in China und Russland. Das sind alles ganz schleichende und fließende Übergänge.

Ihr seid in den Arrangements jedenfalls wesentlich wagemutiger geworden, da gibt es breite Streicherflächen und sogar große Hintergrundchöre ...

Suzy: Ja, das haben wir zum ersten Mal ausprobiert. Aber die Chöre haben wir nicht bei Gotthilf Fischer bestellt. Wir haben überlegt, es wäre doch total der Hammer, wenn unsere Freunde Teil unseres neuen Albums sein können, und das haben wir so auch geschafft.

Sten: Die Chöre haben wir bei mir in der Wohnung aufgenommen, der Raum ist recht groß, dazu haben wir dann ein Fässchen Kölsch vom Brauhaus um die Ecke angezapft. Das war sehr unorthodox, wie überhaupt die gesamte Produktion ein sehr freies Arbeiten war.

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