Kultur
   12 Jahre
Foto: Universal

And the Oscar goes queer ...

Academy Awards und Berlinale-Teddys machen Lust aufs neue Filmjahr.

Statue für einen "Beginner"

Der 82-jährige Christopher Plummer erhielt einen Nebenrollen-Oscar für seine Leistung in "Beginners" (Foto l., mit Ewan McGregor), hier spielt er einen Schrankschwulen, der nach dem Tod seiner Frau ein spätes Coming-out erlebt, dann aber an Krebs stirbt. Für den Oscar nominiert war auch Glenn Close für ihre Darstellung eines Transmannes im 19. Jahrhundert in "Albert Nobbs" von Rodrigo Garcia. Den Oscar für die beste Filmmontage erhielten dieses Jahr Kirk Baxter und Angus Wall für den mehrfach nominierten Film "The Girl with the Dragon Tattoo" – die amerikanische Neuverfilmung des ersten Teils der "Millenium"-Trilogie von Stieg Larsson um die bisexuelle Lisbeth Salander.

Fleischesser und Homophobie

Neben der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS), die die Oscars verleiht, gibt es seit der der Berlinale 2012 offiziell nun auch die Queer Academy. "Jede queere Generation fängt quasi wieder bei Null an", sagen die InitiatorInnen und haben es sich darum auf die Fahne geschrieben, glbt-Filmgeschichte zugänglich zu machen: Die Infos zu allen Filmen, die jemals zu den weltweit größten queeren Filmpreisen, den Teddy Awards, antraten, werden in einem Online-Archiv veröffentlicht.

Bei der diesjährigen Verleihung der Teddy Awards brachte Dieter Kosslick, der Direktor der Berlinale, das Publikum mit einer Provokation zum Lachen: Ihm als Vegetarier sei es ja schon aufgefallen, dass sich in den Ländern von Ex-Jugoslawien eine Ballung von Fleisch(fr)essern, Machismo und Homophobie findet, da gäbe es wohl einen Zusammenhang, wenn er auch nicht wisse, welchen. Eine quasi ideale Einleitung für die Komödie "Parada" von Srdjan Dragojevic, die vom fast unmöglichen Gay Pride in Belgrad und seinen Hetero-Macho-Beschützern erzählt und dabei vor Klischees lustvoll strotzt. "Parada" hat in Serbien mittlerweile über 500.000 Menschen gesehen, bei der Berlinale gab es den LeserInnenpreis der "Siegessäule" und dem Panorama-Publikumspreis.

Claudia Llosa, die 2009 den Goldenen Bären für ihren Spielfilm "Eine Perle Ewigkeit" bekam, erhielt diesmal den Teddy für den besten Kurzfilm: "Loxoro" ist die ganz eigene Sprache der transsexuellen Community von Peru und gibt einer Geschichte den Namen, die von zwei miteinander verknüpften tragischen Schicksalen aus dieser Gemeinschaft erzählt, und dabei für einen Kurzfilm ungewöhnlich tief geht.

Persönliches und Politisches

Der Dokumentarfilmteddy ging an "Call me Kuchu" von Katherine Fairfax Wright und Malika Zouhali-Worrali über Leben und Sterben des schwulen Aktivisten David Kato in Uganda, der Special Jury Award an Vincent Dieutre für das Filmessay "Jaures", das Persönliches und Politisches verbindet.
Mit dem Teddy für den besten Spielfilm wurde "Keep the Lights on" von Ira Sachs ausgezeichnet, das intime Porträt ehrlicher und unterstützender Liebesbeziehungen, umgesetzt mit einer großen visuellen Bandbreite. Jeweils einen Teddy bekamen für ihr künstlerisches Lebenswerk die Filmemacherin Ulrike Ottinger und der Undergroundfilm-Superstar (von Jack Smith, Andy Warhol und vielen anderen) Mario Montez.

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