Ralf König ist jetzt museumsreif
Comiczeichner Ralf König hat in den letzten Jahren neben seinen schwulen Büchern immer wieder auch religionskritische Werke veröffentlicht, z. B. „Dschinn Dschinn“. Darin stellt er religiöse Eiferer aus verschiedenen Religionen bloß, die die Errungenschaften der Aufklärung gefährden. Wenn es um das Christentum geht, bietet sich besonders das überaus fromme Mittelalter für hintergründigen Humor an. Und Köln hat da einen ganz besonderen Stoff zu bieten: die heilige Ursula und ihre angeblich 11.000 Jungfrauen.
Die Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum zeigt den Arbeitsplatz von Ralf König, seine religionskritischen Zeichnungen und Gemälde und seine Bilder zur Ursula-Legende. Man kann sehen, wie seine Zeichnungen entstehen, und welche künstlerischen Vorbilder er hatte. Parallel dazu wird gezeigt, wie andere Künstler in früheren Jahrhunderten die Geschichte der heiligen Ursula gesehen haben.
Die Ausstellung „Elftausend Jungfrauen. Ralf König: Das Ursula-Projekt“ ist bis 9. Februar täglich außer montags zu sehen, der Eintritt kostet 3,50 Euro. Die nächste Führung ist am Dienstag, dem 6. November um 18 Uhr. Parallel zur Ausstellung erscheint das Comic-Buch „Elftausend Jungfrauen“ im Rowohlt-Verlag (190 Seiten, Hardcover, 18,95 Euro).
Neuer Sammelband mit schwulen Kurzgeschichten
Doch auch für die schwule Zielgruppe war Ralf König nach drei Jahren endlich mal wieder kreativ. „Götterspeise“ ist ein klassischer Sammelband von Kurzgeschichten. Auch hier findet sich ein bisschen Religionskritik, so in „David und Goliath“ (Bild), doch andere Themen überwiegen. Als Beiträge für die französische Zeitschrift „Fluide Glaciale“ sind in letzter Zeit einige längere Geschichten entstanden, die nun erstmals in Deutschland erscheinen und neben den sonst zweiseitigen Storys ihren eigenen Reiz haben. Wie im Comic „Stardust Memories“, der die Filme der Kindheit zwischen „Kranke Scheiße 3“ und „Bambi“ heraufbeschwört. „Götterspeise“ ist im Männerschwarm Verlag erschienen (64 Seiten, kartoniert, 12 Euro).
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