Köln
   13 Jahre
Foto: Sabina Arnolds

Allein unter Freunden

Laut schallt der Innenhof

Auch der Bau selbst hat so seine Tücken: Vorher ahnte niemand, dass es im Innenhof relativ laut schallt, auch sonst sind Geräusche gut zu vernehmen. Der Abstand zwischen den Wohnungen ist nicht groß. Wie in jeder Nachbarschaft mussten sich die Bewohner über den Lärmpegel einigen. Wenn sich zwei auf dem Balkon unterhalten, wird schon mal weggehört. "Inzwischen respektiert man die Privatsphäre der anderen", sagt Dietmar Gehre, der auf der zur Venloer Straße gelegenen Seite wohnt.

Über die Häuser hinweg haben sich Freundschaften gebildet. Holger Humkamp, der überwiegend nachts arbeitet, nimmt tagsüber für seine Nachbarn die Pakete an. Und Karin begeistert sich: "Wir unterstützen uns gegenseitig. Wer Hilfe braucht, bekommt sie, beim Einkaufen oder sonst wie."

Keinen Kontakt zu den Nachbarn

Zu den Ehrenfelder Nachbarn gibt es zum Bedauern der Bewohner kaum Kontakte. "Leider war noch keine Zeit, Netze zu knüpfen", sagt Lisa. Anfangs besuchten häufig Fremde den Innenhof. Doch die Neugier hat sich inzwischen gelegt. Wirkliche Anfeindungen oder Übergriffe gab es nicht - abgesehen von Kritzeleien oder Graffitis. "Es lässt sich gar nicht so genau sagen, ob das nun Dummheit war oder tatsächlich ein Angriff gegen Schwule oder Lesben", findet Dietmar. Lisa ist anderer Meinung, am Anfang hörte sie dumme Sprüche von Jugendlichen und Kindern. Aber auch das hat sich beruhigt. "Hier lebt es sich gut und sicher, entgegen anfänglicher Befürchtungen." Holger erzählt, dass ihn ein älteres Paar im Supermarkt angesprochen habe, ob er in der Villa anders wohne: "Die fanden das toll, wir seien so nette Menschen."

Die Besetzung des Hauses hat sich seit dem Einzug kaum verändert, Auszüge gab es nur aus persönlichen Gründen oder durch Berufswechsel bedingt. Derzeit leben 28 Männer und 14 Frauen in dem Projekt. Mehr Vielfalt ist ein Zukunftswunsch der Bewohner. Karin hofft, dass Kinder dazu kommen, denn: "Die beleben." Dietmar zieht ein Zwischenfazit: "Die Villa anders entwickelt sich immer noch. In der Regel dauert es zwei bis drei Jahre, bis man sich in solchen Projekten zusammengefunden hat. Da stehen wir gut da."
 

villa-anders-koeln.de

 
Schön, dass Du hier bist
Bitte melde Dich an, um diese Funktion nutzen zu können!

Passwort vergessen?

Noch kein Mitglied? Registrieren

Anmelden