"Schön war's!"
Der CSD Stuttgart zog am Samstag, 31.7. mit Rekordbeteiligung durch die Straßen und war so politisch wie lange nicht mehr."Ministerpräsident Mappus mag uns – schön wär's!" stand auf einem der offiziellen CSD-Plakate, die an der Spitze der Parade durch die Straßen zogen. Mappus hatte dem Christopher Street Day sein Grußwort ebenso verweigert wie die restliche Landesregierung. Die Benachteiligungen im Steuerrecht, im Beamtenrecht und das fehlende Adoptionsrecht kritisierte Michl in seiner Rede ebenso. Das Motto "schön wär's!" wurde auf den Plakaten und Wagen aufgegriffen: "Schwules Paar adoptiert Kind – schön wär's!", "Baden-Württemberg ist ein toleranter Arbeitgeber – schön wär's!".
Kritik an der CDU
Besonders auf die CDU prasselte Kritik ein, von der Christoph Michl den CDU-Oberbürgermeister Wolfgang Schuster aber ausdrücklich ausnahm. Er war in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt auf dem CSD-Empfang im Rathaus erschienen. Aber der Wagen der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) stieß bei vielen auf Unverständnis, weil er vor allem zum umstrittenen Bahnhofsumbau "Stuttgart 21" Stellung nahm, statt auf schwul-lesbische Belange einzugehen.
Michael Kauch, FDP-Bundestagabgeordneter und stellvertretend für die Schirmherrin und Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger nach Stuttgart gereist, sagte bei der Abschlusskundgebung: "Was mit der CSU in Bayern gehe, muss auch in Baden-Württemberg, dem Schlusslicht in Sachen Gleichstellung, möglich sein."
200.000 Zuschauer
Mit 62 Formationen und rund 2500 Teilnehmern war die diesjährige Parade die größte in Stuttgart. Mehr als 200.000 Zuschauer säumten den Straßenrand; damit legte Stuttgart im Vergleich zum Vorjahr nochmals zu und bleibt hinter Köln und Berlin weiterhin der drittgrößte CSD in Deutschland. Wegen einer größeren Baustelle vor dem Kaufhaus Breuninger änderten CSD-Verein und Polizei wenige Tage vor der Parade den letzten Teil der Strecke. Nach der Massenpanik bei der Loveparade in der Woche zuvor wollte man jede Gefahrenquelle ausschalten und schickte die Trucks über eine Ausweichstrecke zum Schlossplatz.
Die Hocketse in der Innenstadt, die zum 19. Mal als Benefizveranstaltung zu Gunsten der AIDS-Hilfe zwischen Markt- und Schillerplatz stattfand, lockte am Samstag und Sonntag zehntausende Menschen an.
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