Interview: Jake Shears
Der Scissor Sisters-Frontman outet sich: als aufrechter Amerikaner, Dauervideospieler, heimliche Tunte und Extrempartygänger. Bernd Müller hat ihn in London zum Interview getroffen.
Jake, vor einigen Jahren hast du noch gestöhnt “Songs zu schreiben ist etwas Furchtbares!” Gilt das auch für das neue Album?
Nein, glücklicherweise nicht. Diesmal war es ein reines Vergnügen!
Warum?
Das gesamte letzte Jahr war super. Ich war mit meinen Kräften am Ende, aber ich hatte Spaß! Wir hatten bei der Produktion einen strikten Zeitplan und sehr schnell sehr gute Ergebnisse. Das begann schon mit dem ersten Song "Only The Horses" – und den liebe ich ganz besonders. Wenn du mit einem solchen Song startest, dann entwickeln sich die anderen Sachen fast wie von selbst.
Was ist das Konzept hinter "Magic Hour"?
Es steckt kein Konzept dahinter. Es ist ähnlich wild und bunt wie unser Debütalbum 2004 – von Walzer über Tropical bis House ist jeder Stil dabei.
Was unterscheidet es von seinem Vorgänger?
Es ist wärmer und weicher, es geht um Freundschaft, Träume, Beziehung und Liebe. "Nightwork" war sehr sexualisiert, dieses ist sehr sexy.
Also landet das neue Album in den USA wegen Jugendgefährdung nicht wieder auf dem Index?
Diesmal nicht (lacht)! Obwohl "Shady Love" ein ziemlich freizügiger Song ist …
Welche Musiker haben das neue Album beeinflusst?
Für mich am wichtigsten war Produzent und Techno-DJ BoysNoize. Ein Deutscher übrigens, der ein richtig guter Freund geworden ist. Er ist warmherzig, gefühlvoll und ich finde es einfach toll, mit ihm zusammen zu sein.
Das klingt ja fast wie eine Liebeserklärung …
Ist es irgendwie auch. Er ist wahrscheinlich der einzige Hetero, zu dem ich sagen kann: "Ich liebe dich!"
Warum war er für das Album so wichtig?
Wir machen ja wahrlich keinen Techno-Sound. Und er hat sich voll und ganz auf uns eingelassen, ist für uns über seinen musikalischen Schatten gesprungen und hat sich auch selbst herausgefordert. Und das Ergebnis ist fantastisch.
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