NRW
   12 Jahre

Unfair trinken

Bierstände gehören bei den Christopher Street Days im Sektor einfach dazu. Die Besucher können sich mit Erfrischungen oder Alkohol versorgen und die Veranstalter holen über die erzielten Erlöse zumindest einen Teil der hohen Ausgaben für die Veranstaltungen wieder in die Kasse. Vor allem während der letzten Jahre aber neigen immer mehr Besucher dazu, sich ihre eigenen Getränke mitzubringen oder beim Kiosk um die Ecke preisgünstig zu erstehen. Zum Problem wird das vor allem für die kleineren Prides.

Geiz ist geil?

Wie in Dortmund: „Unser Veranstaltungsort ist in der Nähe einiger Kioske oder Dönerbuden“, so Daniel Demant, Vorstandsmitglied im veranstaltenden Verein Slado. „Die verkaufen die Getränke natürlich etwas günstiger als wir an unseren Ständen, müssen aber auch kein aufwändiges Bühnenprogramm realisieren“, ärgert er sich. Ob Geldmangel der Grund ist oder „Geiz ist geil“ durch die Köpfe der Besucher spukt – man weiß es nicht. Vor allem die Jüngeren seien es, die eigene Getränke im Gepäck haben. „Die älteren Besucher trinken ihr Bier weiterhin meist an den Ständen“, berichtet Daniel. Unverständlich ist für ihn auch der Sinn des Mitschleppens der Getränke, wie er erzählt – schließlich sei der Einspareffekt so groß nun auch wieder nicht. „Außerdem hätte ich keine Lust, ständig nur warmes Bier zu trinken.“

Schon aufgrund der Lage des Straßenfests sind mitgebrachte Getränke in Düsseldorf hingegen kein allzu großes Thema. „Unser Veranstaltungsort, der Johannes-Rau-Platz, liegt weitab von Kiosken oder Läden“, so Kalle Wahle, Chef des Organisationsteams in der Landeshauptstadt.

Gegenwirkende Kampagne

Im benachbarten Köln hingegen bringen Besucher in Ausnahmefällen sogar schon mal ihre eigene Biertischgarnitur mit. Obwohl ein großer CSD wie der in der Domstadt so etwas schon leichter auffangen kann, wurde diese neue Trinkkultur beim Cologne Pride längst als massives Problem ausgemacht – eine gegenwirkende Kampagne (s. Foto) dazu war geplant, fiel letztlich aus finanziellen Gründen jedoch ins Wasser.

Slado möchte die Besucher des Dortmunder CSDs jedenfalls für das Thema sensibilisieren. „Wir sprechen das jetzt konkret an, etwa auf Facebook“, erzählt Daniel. „Schließlich müssen wir den Leuten auch mal klar sagen, dass es irgendwann keinen CSD mehr geben wird, wenn das so weitergeht.“

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