Bewegung bei den Republikanern
Jahrelang galt Newt Gingrich als ganz konservativer Knochen: In den 90er Jahren war er als Sprecher des Repräsentantenhauses der wichtigste Gegner des demokratischen Präsidenten Bill Clinton. Noch 2012 hatte er sich um die Präsidentschaftskandidatur bei den Republikanern bemüht, war aber früh ausgeschieden. Beim Werben um die rechten Wähler hatte er dabei erklärt: „Die Bestrebungen, eine Alternative zur Ehe zwischen Mann und Frau zu schaffen, sind vollkommen heidnische Verhaltensweisen, vor allem aber sind sie ein fundamentaler Verstoß gegen unsere Zivilisation.“
Jetzt nach der verlorenen Wahl und nach Volksabstimmungen für die gleichgeschlechtliche Ehe in drei Bundesstaaten hört sich der 69-Jährige plötzlich ganz anders an. Gegenüber der „Huffington Post“ zeigte er sich einsichtig: „Es gibt das in jeder Familie. Es gibt das in jeder Gemeinde. Wir bewegen uns nun in eine Richtung, um eine Möglichkeit zu finden, uns mit der Realität zu arrangieren. Und die Realität ist nun mal, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen in einer Reihe von Bundesstaaten legal sind, und es werden bei den nächsten Wahlen 2014 noch mehr werden.“ Als Katholik betonte er, dass die kirchliche Heirat Mann und Frau vorbehalten bleibe, aber er habe keine Probleme mit einer Anerkennung auf staatlicher Ebene.
Beobachter führen den Wandel auf mehrere Faktoren zurück: Vor allem sei Gingrich nicht mehr politisch aktiv, so dass es ihm leichter falle, offensichtliche Wahrheiten auszusprechen. Die aktiven Abgeordneten der Republikanischen Partei könnten sich dies mit Rücksicht auf konservative Mitglieder oft nicht trauen, weil sie riskieren würden, als Kandidat nicht wieder aufgestellt zu werden, wenn sie nicht die reine rechte Lehre vertreten. Außerdem habe Gingrich eine lesbische Halbschwester, Candace Gingrich, die sich für die Rechte der Homosexuellen einsetze, sowie enge Freunde, die in Iowa eine gleichgeschlechtliche Ehe eingegangen seien.
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