Köln
   11 Jahre
Foto: Elfi Scho-Antwerpes und Markus Danuser beim CSD 2011, Foto: vvg

Kölner Szene in Aufruhr

Eine kontroverse Mitgliederversammlung bei der Kölner Aidshilfe war bereits zu erwarten, nachdem im Vorfeld gleich vier der fünf Vorstandsmitglieder zurückgetreten waren. Dass es dann aber zu einer offenen Feldschlacht zwischen Markus Danuser und Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes kam, sorgte in der harmonieverwöhnten Kölner Community dann doch für ziemliches Entsetzen.

Markus Danuser abgewählt

Die beiden Alphatiere hatten sich bereits im Vorfeld darum bemüht, neue Kandidaten für den Vorstand zu gewinnen. In der Versammlung ging es dann überraschend offen zu: Markus Danuser berichtete den verblüfften Mitgliedern in seinem Rechenschaftsbericht von Meinungsverschiedenheiten zwischen Vorstand und Geschäftsführung, von unterschiedlichen Auffassungen innerhalb des Vorstandes über die eigene Arbeit und von Problemen „anderer Vorstandskollegen mit dem eigenen Rollenverständnis“.

Die Mitglieder allerdings wollten überwiegend keine schmutzige Wäsche waschen, und einige forderten Markus Danuser zum Rücktritt auf, um einen neuen Anfang mit einem neuen Vorstand zu ermöglichen. Als Markus Danuser darauf beharrte, seine Wahlperiode bis zum Herbst 2013 zu Ende zu bringen, wurde er mit 2/3-Mehrheit aus dem Amt gewählt und durch Jacob Hösl ersetzt. Danach wurde der Vorstand ergänzt. Dabei wurden die eben erst zurückgetretenen Vorstandsmitglieder Elfi Scho-Antwerpes und Bernt Ide wieder gewählt, neu dazu kommen Anke Kropp und Tim Kümmerle. Markus Danuser wurde mit 4 von 36 Stimmen nicht wieder gewählt. Nach Überzeugung vieler Mitglieder sind damit fünf kompetente Mitglieder gewählt worden, die als Team erfolgreich arbeiten werden.

„Eine Katastrophe für den Verein“

Mittlerweile hat die Diskussion an Schärfe zugenommen. Markus Danuser hat eine zweiseitige Stellungnahme veröffentlicht, in der er massive Vorwürfe gegen Elfi Scho-Antwerpes erhebt. Sie habe die Rolle des Vorstandes nie richtig verstanden und immer alles wissen und beeinflussen wollen, auch wenn dies Aufgabe der Geschäftsführung gewesen sei. Ihre Art habe „gelegentlich zu Tränen und Verzweiflung bei Hauptamtlern geführt“. Außerdem sei ihr „Aufplustern der eigenen Bedeutung“ in der Politik für die Aidshilfe gefährlich. Das Papier gipfelt in der Feststellung, ihre Wiederwahl sei „kein Beitrag zur Lösung, sondern eine Katastrophe für den Verein“.

Ein Ausschluss wird geprüft

Elfi Scho-Antwerpes will sich dazu nicht äußern, auch der neue Vorstand der Aidshilfe will zu den „persönlichen Meinungen“ keine Stellung nehmen. Der Vorstand kritisiert aber die Veröffentlichung von Vereinsangelegenheiten und hat eine Prüfung angekündigt, ob Markus Danuser als Mitglied ausgeschlossen werden muss.

Kann Markus Danuser noch die Community vertreten?

Beobachter fragen sich nun, ob dieser Streit weitere Folgen haben wird. Markus Danuser ist seit langem als Vorstand des Kölner Lesben- und Schwulentages (KLuST) so etwas wie der heimliche Vorsitzende der Kölner Community. Dabei hat er selbst immer darauf geachtet, den KLuST als Vermittler bei Konflikten zu nutzen und diese so möglichst geräuschlos aus der Welt zu schaffen. Wenn er jetzt selbst einen Konflikt derartig anheizt, wird dies seine Stellung in der Szene vermutlich schwächen. Mittlerweile gibt es bereits erste Stimmen, die eine Ablösung von Markus Danuser aus dem KLuST-Vorstand fordern. Die Gelegenheit dazu wäre schon bald: Ende Januar soll die Mitgliederversammlung stattfinden – mit Vorstandswahl.

 

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