Köln
   14 Jahre
Foto: Viktor Vahlefeld & Volker Glasow

Gay-Games-Fazit - Teil 3/3

Maues Party-Leben

Klagte die Schaafenstraße beinahe schon über zu großen Andrang, hätten viele Party-Veranstalter gerne noch mehr Zulauf vertragen können. Vor allem kleinere und günstigere Events konnten von den Gästen profitieren, zufriedenstellende Zahlen meldete auch noch die offizielle Lesbenparty Triumph & Temptations, hochpreisigere Events wie die Colour in der Lanxessarena, immerhin offizielle Eröffnungsparty, hatten dagegen das (finanzielle) Nachsehen. "Man hat uns von Seiten der Gay Games eine Party mit 10.000 Menschen versprochen, dafür zahlten wir auch die höchsten Lizenzgebühren aller Veranstalter", berichtet Stephan Dick, Geschäftsführer der ausrichtenden CSD Tanz GmbH. Noch läge keine ordnungsgemäße Endabrechnung der Games Cologne gGmbH, über die auch der Vorverkauf lief, vor, aber man rechne mit etwa 4.000 Gästen.

Schwarze Null am Schluss?

Von einem Desaster in den Kassen auch der Gay-Games-Organisatoren wollte die Gerüchteküche schon vor dem Ende der Spiele wissen. Schon seit dem Zuschlag 2005 hatten die Kölner Monat für Monat eine Lizenzgebühr in Höhe von 3.000 US-Dollar an den Dachverband, die Federation of Gay Games (FGG), zu zahlen. Auf 12.000 Teilnehmer hatten sie gehofft, etwas weniger als 10.000 wurden es. Dazu kommt die mäßig besuchte Opening Ceremony. "Wir sind natürlich vom Kartenverkauf alles andere als begeistert, das wird in die Rechnung mit einfließen", räumte Co-Präsident Michael Lohaus ein. "Wir hatten dazu in der Woche der Spiele sehr viele unvorhergesehene Ausgaben, aber ich denke, wir streben immer noch auf die schwarze Null zu."

Glatte Eins aus USA

Ein Labsal auf die geschundenen Seelen der Organisatoren dürfte das Fazit des US-Portals Outsports gewesen sein, die gaben den Spielen von Köln die Note "A", also eine glatte Eins. Sehr großen Anklang fand der Sportpark Müngersdorf, noch nie sei es so leicht gewesen, von einer Disziplin zur nächsten zu wechseln. "Köln war die ideale Stadt, um solch ein Event auszurichten - kosmopolitisch, aber nicht zu erdrückend und mit einem exzellenten Nahverkehrssystem", so eine Begegnungsstätte wie die Villages habe es seit den Gay Games in Vancouver 1990 nicht mehr gegeben.

Auch die Organisation sei im Großen und Ganzen sehr gut gelaufen, im Gegensatz zu anderen Gay Games habe es hier nur wenige Beschwerden von Sportlern gegeben. "Köln musste leider unter der Wahrnehmung leiden, dass es nicht Berlin, Paris oder Amsterdam ist, und ich kenne Leute, die sich darum entschieden haben, nicht teilzunehmen. Das ist ihr Verlust." Mit der Entscheidung für Köln habe die Federation of Gay Games den Grand Slam geholt.

Köln in 2014?

Nach den Spielen ist vor den Spielen? Noch vor der Eröffnung der Kölner Spiele hatte die FGG dem Komitee aus Cleveland die Ausrichtung der Gay Games 2014 entzogen. Vertragspartner blieb gleichwohl die Kommune selbst. "Da ist die FGG auf der sicheren Seite, es sei denn, die Stadt fällt einem Erdboden zum Opfer", sagt Michael Lohaus. Die Buschtrommeln wollten wissen, dass gemäß einer olympischen Regel schon vorgefühlt worden sei, ob gegebenenfalls die Domstadt noch einmal in die Bresche springen würde. Lohaus lässt da an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: "Zum jetzigen Zeitpunkt ist das sicherlich etwas, dass ich für mich persönlich stark ausschließen möchte."

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